Die Gewerkschaften Verdi und Deutscher Journalisten-Verband DJV und die NRW-Landesregierung kritisieren die WAZ-Entscheidung ebenfalls. "Hier wird die Medienkrise für einen weiteren Kahlschlag in der nordrhein-westfälischen Medienszene benutzt", sagt der DJV-NRW-Vorsitzende Helmut Dahlmann. NRW-Medienministerin Angelica Schwall-Düren (SPD) und Verdi monieren, dass Zeitungsvielfalt verloren gehe. 

Darüber, dass der WAZ-Konzern und vor allem die "WR" vor einer neuen drastischen Sparrunde steht, hat der W&V-Schwestertitel "Kontakter" bereits Anfang Dezember berichtet. Die Mediengruppe hatte erst vor drei Jahren einen schmerzhaften Umbau vollzogen und rund 300 Redakteursstellen gestrichen. Die überregionale Berichterstattung der vier nordrhein-westfälischen Zeitungen wird seitdem von einer Zentralredaktion in Essen gesteuert. 

In der WAZ-Gruppe erscheinen in Nordrhein-Westfalen die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ), die "Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung" (NRZ), die "Westfalenpost" und die "WR" mit einer verkauften Auflage von 700 000. Den "WR"-Mantel liefert die Zentralredaktion der WAZ-Gruppe, lokale Inhalte kommen ab Februar laut Mitteilung von der WAZ-eigenen "Westfalenpost" sowie von den "Ruhr Nachrichten", dem "Hellweger Anzeiger" und vom Märkischen Zeitungsverlag (Lüdenscheid).

Die ddvg ist, zusammen mit dem Kölner Medienhaus M. DuMont Schauberg, auch Miteigentümerin der "Frankfurter Rundschau", die im November Insolvenz angemeldet hat.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.