Darüber hinaus aber konstatiert das Branchenmagazin Adage 2019 eher eine geringere Promidichte als in den Jahren zuvor: bisher 15 Prominente - fünf Frauen, zehn Männer - werden die in Super-Bowl-Spots auftreten. 56 waren es 2018 Promis.

Das liegt unter anderem an Kia. Wie der Autohersteller in seinem Teaser ankündigt, wird er das Geld, das sonst in Promi-Gagen investiert wird, für unbekannte Menschen ausgeben, für Bildung. Gerade vor dem Hintergrund des Shutdowns in den USA ein Statement (Agentur: David & Goliath).

Zuletzt hatte Kia mit Stars wie Steven Tyler 2018 und Melissa McCarthy 2017 im Super Bowl geworben. Diesmal soll es um Bildungsprogramme für junge Menschen gehen.

Drei Promi-Frauen ersetzen männliche Stars

2019 gibt zum Beispiel Kristin Chenoweth im Spot für Avocados From Mexico ein paar Hündchen Gesangsunterricht (Agentur: Energy BBDO). Jedenfalls im Teaser. Die Schauspielerin war unter anderem in der musiklastigen Serie Glee und in der Polit-Serie The West Wing zu sehen. Chenoweth ist der erste weibliche Promi, den die Avocado-Genossenschaft zum Super Bowl einsetzt.

 
               

Ebenfalls einen männlichen Promi ablösen wird Christina Applegate. 2018 hatte für die Marke M&M's Danny DeVito einiges aushalten müssen. Im 2019er-Teaser ist zu sehen, dass nun die Schauspielerin aus "Eine schrecklich nette Familie" offenbar Ziel eines bösen Scherzes (oder wie es auf Youtube heißt: Pranks) ist. Wer hinter dem "Lock Game" steckt, wird wohl am 3. Februar enthüllt. Verantwortlich für M&M's ist die Stammagentur BBDO New York.

Weibliche Prominenz gibt es auch bei Anheuser-Busch Inbev für die Marke Stella Artois. Sarah Jessica Parker wird noch einmal in die Rolle von Carrie Bradshaw aus "Sex & the City" schlüpfen (Agentur: Mother). 2018 warb Schauspieler Matt Damon für die Biermarke und Water.org.

Und noch ein Comeback: Vampirjägerin Buffy, ebenfalls lang raus aus dem TV-Programm, kehrt sozusagen wieder. Sarah Michelle Gellar ist für die Feuchtigkeitscreme Olay aktiv - und erinnert uns dabei an die Horror-Rollen, die sie bekanntgemacht haben ("Buffy", "Scream", "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast"): Denn das Motto der Kampagne lautet "Killer Skin". Warum? Das wird wohl erst am 3. Februar mit dem 30-Sekünder klar.

Drei der Teaser zum 18-Sekünder zusammengeschnitten präsentiert Olay auf Youtube.

Fünf der ultrakurzen Horrorteaser hat Olay bisher ins Netz gestellt. Dahinter steckt die Agentur Saatchi & Saatchi.

Die ersten beiden kompletten Super-Bowl-Spots

Parkers Kollege Luke Wilson darf derweil einen ganz normalen Büromitarbeiter spielen - der seinen Kollegen ganz schön auf die Pelle rückt. Was er, so der Spot, machen kann, weil er seine Zähne mit Colgate Total putzt (Agentur: Red Fuse). Die Marke aus dem Haus Colgate-Palmolive hat bereits den kompletten Spot veröffentlicht.

Ebenso wie Budweiser (Agentur: Vayner Media). Ohne Promi, aber mit Bob Dylan als musikalische Verstärkung.  Der Spot ist so montiert, dass er wie in einer einzigen Einstellung gedreht wirkt. Und: Budweiser kombiniert bewährte Komponenten: Es spielt ein Hund mit, es gibt die berühmten Budweiser-Pferde (Clydesdales) zu sehen, es geht um Tradition und Moderne - und um eine politische Haltung. Alle diese Elemente hatte Budweiser bereits früher erfolgreich eingesetzt.

Schon 2017 erweckte Budweiser den Eindruck, einen ganz anderen Kurs als der US-Präsident Donald Trump zu befürworten. Vor zwei Jahren erzählte die Brauerei die Geschichte des Einwanderers und seines Gründers Adolphus Busch - kurze Zeit, nachdem Trump einen "travel ban" ausgesprochen hatte. Nun geht es um erneuerbare Energien und ein Öko-Image fürs Bier. Trump glaubt nicht an den Klimawandel und setzt auf traditionelle Energielieferanten.

Eine Langversion seines Super-Bowl-Spots für Devour hat Kraft Heinz veröffentlicht. Mehr zu diesem lasterhaften Film und warum es eine gekürzte Version für den 3. Februar gibt, lesen Sie hier.

Übrigens: Im Skittles-Musical außer Konkurrenz wird "Dexter"-Star Michael C. Hall in New York auf der Bühne stehen (Agentur: DDB). Skittles kauft erneut bewusst keine Werbezeit im Super Bowl, inszeniert seine einmalige Bühnenshow aber genau zu dem Termin und bekommt so trotzdem die Aufmerksamkeit der Medien und des Publikums. Hall erklärt die Idee - bei einer Therapiesitzung.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.