VPRT zum Abofernsehen:
Mit Pay-TV lässt sich Geld verdienen
Dank Fiction und Sport: Der Umsatz von Sky & Co überspringt erstmals die 3-Milliarden-Grenze. Für 2017 wird weiteres Wachstum von bis zu 12 Prozent erwartet.
Pay-TV bleibt auf Wachstumskurs und bricht im deutschsprachigen Raum einen neuen Rekord: Laut Marktanalyse "Pay-TV in Deutschland 2017" des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) stiegen die Pay-TV- und Paid-Video-on-Demand-Umsätze in der DACH-Region 2016 um rund 11 Prozent auf erstmals über drei Milliarden Euro. In Deutschland lagen die Umsätze bei 2,7 Milliarden Euro.
Für 2017 prognostiziert der Verband einen weiteren Anstieg um 10 bis 12 Prozent. Gleichzeitig ist auch die Zahl der Pay-TV-Abonnenten auf rund 7,6 Millionen in Deutschland angestiegen.
Zuschauer können zwischen 105 Angeboten wählen
"Pay TV ist im Massenmarkt angekommen", sagt Frank Giersberg, Mitglied der Geschäftsleitung des VPRT. Und damit auch die Bereitschaft, für exklusive Inhalte zu zahlen. Die Zahl der in Deutschland abonnierbaren Pay-TV-Programme liegt bei derzeit 105 Sendern, darunter 10 Kinderprogramme, 15 Musiksender, 16 Dokumentationskanäle, 19 Sportkanäle und 43 Unterhaltungsprogramme.
"Sport ist der Treiber für das lineare Pay-TV-Geschäft", sagt Holger Enßlin, Geschäftsführer Legal bei Sky Deutschland, dem Inhaber von Rechtepaketen zur Champions League sowie der Bundesliga. Noch immer gibt es keine Einigung mit Discovery, wo im Sommer die Übertragung der Bundesliga-Spiele aus dem Rechtepaket A anläuft. Zuschauer, die die Freitagsspiele sehen möchten, müssen dann auf den Eurosport-Player ausweichen, da Sky die Spiele in der aktuellen Rechterunde nicht mehr zeigen darf. Die Preisvorstellungen liegen wohl immer noch weit auseinander. Dabei wird die Konkurrenz nicht weniger: Die Telekom wird in Kürze ein neues Angebot, Entertain Sport launchen, das den sportaffinen Zuschauer begeistern soll.
Erfreuliche Abrufzahlen
Im Bereich non-linearer Nutzung profitiert der Entertainment-Konzern derzeit stark von Serien wie "House of Cards" oder "Game of Thrones". Die erste Folge der siebten Staffel des HBO-Hits sahen laut Enßlin vergangene Woche "mehr Zuschauer als die Bundesliga-Konferenz". Sky freut sich über die aktuellen Abrufzahlen. "Wir haben in diesem Jahr keine Saure-Gurken-Zeit."
Wichtiger Wachstumstreiber im Pay-TV ist neben Sport die Eigenproduktion im fiktionalen Bereich, in die ebenfalls hohe Investitionssummen fließen. Auf Sky startet im Oktober die opulente Serie aus dem Berlin der 20er Jahre, "Babylon Berlin", im Sommer beginnen die Dreharbeiten zu "Das Boot".
Auch NBC Universal setzt neuerdings auf Eigenentwicklung. Die vierteilige Serie "Culpa - Niemand ist ohne Schule" konnte bei den Zuschauern punkten. Hannes Heyelmann, Managing Director bei Turner kündigt an, in den nächsten Monaten über 10 Millionen Euro für deutsche Eigenproduktionen auszugeben. Darunter die fiktionale Serie "Arthurs Gesetz", eine Serie für TNT Comedy mit Nora Tschirner, Martina Gedeck und Jan Josef Liefers in den Hauptrollen.