Miese Zahlen: Murdochs Tablet-Zeitung "Daily" streicht Jobs
"The Daily" sollte eigentlich als Tablet-Zeitung dem Print-Medium eine Zukunft aufzeigen. Doch eineinhalb Jahre nach dem Start geht Rupert Murdochs Vorzeigeprojekt die Luft aus.
"The Daily" sollte eigentlich als Tablet-Zeitung dem Print-Medium eine Zukunft aufzeigen. Doch eineinhalb Jahre nach dem Start geht Rupert Murdochs Vorzeigeprojekt die Luft aus: Die US-Tablet-Zeitung streicht fast jeden dritten Arbeitsplatz. Von bisher 170 Jobs sollen 50 wegfallen, berichten US-Medien unter Berufung auf eine E-Mail an die "Daily"-Mitarbeiter. Einige Rubriken sollen schrumpfen. Zudem wird auch technisch gespart.
Jetzt soll auch über den Stellenabbau hinaus gespart werden, berichtet das Blog "All Things D". Es gehört ebenso wie die "Daily" zu Murdochs Medienkonzern News Corp., der gerade wegen der Abhör-Skandale bei seinen britischen Boulevard-Zeitungen auch finanziell unter Druck steht und aufgespalten werden soll. So werde man künftig darauf verzichten, die Inhalte auch für eine andere Ansicht aufzubereiten, wenn der Leser das Tablet lieber waagerecht statt wie ein Buch halten will. Das bedeutete bisher zusätzlichen Aufwand. Bei der anstehenden Aufspaltung der News Corp. soll die "Daily" der Zeitungssparte zugeschlagen werden. In den zweiten Teil sollen das lukrativere Unterhaltungsgeschäft mit TV-Sendern und dem Filmstudio 20th Century Fox einfließen.
Die "Daily" funktioniert mehr wie eine klassische Zeitung: Die bisher rund 100 Seiten starke Ausgabe wird jeden Morgen auf das Tablet geladen. Zunächst gab es die "Daily" nur für das iPad, später konnte man sie auch auf einigen Tablets mit dem Google-Betriebssystem Android lesen. Über die Grenzen der USA hinaus ist sie nie verfügbar gewesen. Medienmogul Murdoch hat die "Daily" im Februar 2011 als "Zeitung der Zukunft" vorgestellt, ein digitales Medium, das extra für das Tablet-Computer produziert wird. Allerdings hat die "Daily" nie die angepeilten Abonnentenzahlen und Werbeeinnahmen erreicht, mit denen sie ihre Kosten decken könnte. Zuletzt ist bereits über ihre Einstellung spekuliert worden.
Murdoch hat rund 30 Millionen Dollar in den Aufbau des Prestigeprojekts investiert. Die laufenden Kosten liegen - nach Angaben zum Start - bei rund einer halben Million Dollar pro Woche. Dabei ködert die "Daily" Leser mit Kampfpreisen: Ein Wochen-Abo kostet 99 US-Cent und ein Jahres-Abonnement 39 Dollar. Die News Corp. hat gehofft, so genug Kunden zu gewinnen, um die Betriebskosten zu decken. Die App zählt zwar tatsächlich zu den umsatzstärksten Programmen im US-App-Store von Apple. Die Einnahmen bleiben jedoch hinter den ehrgeizigen Zielen zurück.
dpa/ps