Labour will Murdoch-Reich zerschlagen
Nach dem Skandal um tausendfach illegal abgehörte Handys setzt die Opposition Rupert Murdochs britisches Imperium unter Druck. In Sachen "News of the World" muss Murdoch nun vor einem Untersuchungskomitee aussagen.
Angesichts des Abhörskandals in Großbritannien wächst der politische Druck auf Medienmogul Rupert Murdoch. Der Vorsitzende der oppositionellen Labour- Partei fordert nun sogar eine Zerschlagung von dessen britischem Medienimperium. Murdoch habe "zu viel Macht", sagt Ed Miliband. Die Regierung versucht unterdessen, Vorwürfe einer zu großen Nähe zum Murdoch-Konzern News Corp. zu zerstreuen. Premier David Cameron wird vorgehalten, sich in nur 15 Monaten Amtszeit 26 Mal offiziell mit Murdoch oder dessen Top-Managern getroffen zu haben.
Rupert Murdoch selbst hat indes in ganzseitigen Zeitungsanzeigen um Entschuldigung gebeten. "Es tut uns leid", schrieb Murdoch in dem Brief, der am Samstag in allen großen britischen Tageszeitungen veröffentlicht worden ist. Die inzwischen eingestellte "News of the World" habe von anderen verantwortliches Verhalten verlangt, es aber selbst nicht an den Tag gelegt. Der aus Australien stammende Medienunternehmer soll mit seinem Sohn James Murdoch am Dienstag vor einem Ausschuss des britischen Parlamentes erscheinen.
Die Aussage des Medienmoguls vor dem Untersuchungskomitee wird mit Spannung erwartet, nachdem der Skandal immer weitere Kreise in Politik und Polizei zieht. Der Vorsitzende des Komitees, John Whittingdale, kündigt an, dass vor allem die Position von News International untersucht werden solle und es nicht um einen öffentliche Vorführung Murdochs gehe. Zunächst ist noch unklar, ob auch die frühere Top-Managerin beim Printkonzern News International, Rebekah Brooks, vor dem Komitee erscheinen wird. Die enge Murdoch-Vertraute ist am Sonntag festgenommen und später auf Kaution freigelassen worden. Das öffentlich-rechtliche Phoenix überträgt die Anhörung von Rupert und James Murdoch ab 15.30 Uhr live.
Am Wochenende haben sich die Ereignisse in der Affäre erneut überschlagen: Nach Brooks Festnahme hat Scotland-Yard-Chef Paul Stephenson am Sonntagabend überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben. Er ist in die Kritik geraten, weil er sich einen Kur-Aufenthalt teilweise hat bezahlen lassen. PR-Chef des Kur-Unternehmens war der inzwischen festgenommene frühere Journalist der News-International- Skandalzeitung "News of the World", Neil Wallis. Auch Stephenson soll am Dienstag vor dem Komitee aussagen.