Murdoch macht "News of the World" dicht
Zu viel Skandal um abgehörte Handys: James Murdoch stellt das britische Boulevardblatt "News of the World" ein.
Nach dem Skandal um abgehörte Handys wird das britische Boulevardblatt "News of the World" eingestellt. Am kommenden Sonntag erscheine die letzte Ausgabe, teilt der Medienunternehmer James Murdoch am Donnerstagabend mit.
Zuletzt hat sich der Abhörskandal um die britische Boulevardzeitung immer mehr ausgeweitet. Möglicherweise seien auch die Angehörigen von im Einsatz getöteten britischen Soldaten abgehört worden, schätzte die britische Presse zuletzt. Den verantwortlichen Mitarbeitern drohen Konsequenzen: Laut "The Times" steht die Festnahme von fünf Mitarbeitern von News of the World bevor. Interessant: Die erzkonservative Tageszeitung "The Times" gehört ebenso wie das Boulevardblatt Murdochs Verlag News International.
Die Affäre beschäftigt Großbritannien seit Jahren, wegen der illegalen Aktionen wurden 2007 bereits ein Journalist und ein Privatermittler verurteilt. "News of the World" soll unter anderem die Telefone von Prominenten wie beispielsweise Sienna Miller und Mitgliedern des Königshauses angezapft haben - es ging um Storys über ihr Privatleben. Auch die Londoner Polizei ist in den Skandal verwickelt.
In den vergangenen Tagen kamen neue Einzelheiten ans Licht. Journalisten der Zeitung könnten demnach auch Telefongespräche von Angehörigen der Opfer der Terroranschläge auf die Londoner U-Bahn 2005 abgehört haben. Nach Polizeiangaben könnten auch die Handys der Eltern von zwei im Jahr 2002 in Ostengland ermordeten zehnjährigen Mädchen gehackt worden sein. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass im Auftrag der Zeitung 2002 auch das Handy eines verschwundenen und später ermordeten Mädchens abgehört wurde.