Die Cash-Cow RTL Group hat mit weiteren Problemen zu kämpfen: Die schwierige wirtschaftliche Lage in Frankreich mit einem schwachen Werbemarkt bereitet dem Unternehmen Sorgen. Europas größte werbefinanzierte Sendergruppe weist für die ersten neun Monate einen Umsatzrückgang von 1,6 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro aus, wie die RTL Group am Donnerstag selbst mitteilt. Der Nettogewinn brach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 40 Prozent auf 360 Millionen Euro ein. Neben dem Geschäft in Frankreich begründet die RTL Group das mit einem operativen Ergebnis-Rückgang um fast 30 Prozent bei der Produktions-Tochter FremantleMedia. Besser sieht es – einmal mehr - bei RTL Deutschland aus. Hier stieg das operative Ergebnis in den ersten neun Monaten um satte fünf Prozent auf 418 Millionen Euro.

Doch alles in allem geht die Rechnung des Bertelsmann-CEOs Thomas Rabe, den Konzern nach einem harten Sparkurs auf den drei Säulen Bildung, Medieninhalte und Dienstleistungen stabil auszurichten, auf. Die Bertelsmann-Umsatzrendite liegt 2014 trotz der RTL-Baisse bisher bei 12,5 Prozent, im Vorjahr waren es allerdings etwas höhere 12,9 Prozent. Rabe wird nun mit den Worten zitiert: „Insgesamt liegen wir über unseren Erwartungen: Bertelsmann wächst, ist sehr profitabel und kommt bei der Strategieumsetzung gut voran. So ist uns vor wenigen Wochen durch den Erwerb von Relias Learning der Einstieg in den US-amerikanischen E-Learning-Markt gelungen. Wir werden unseren Kurs konsequent fortführen, damit Bertelsmann langfristig wachstumsstärker, digitaler und internationaler wird."

Auch weist Bertelsmann darauf hin, dass das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr sein Kerngeschäft unter anderem durch die am 1. November vollzogene vollständige Übernahme des Zeitschriftenverlags Gruner + Jahr und den Erwerb des Buchverlags Santillana stärke. Dagegen seien einige „strukturell rückläufige Geschäfte“ veräußert worden, so das US-Druckgeschäft Brown Printing, die oben erwähnten italienischen Druckereien von Be Printers sowie die Clubgeschäfte in Spanien und Tschechien. Klar wird: Was nicht mehr passt, wird konsequent passend gemacht oder abgestoßen.

Apropos Gruner + Jahr: Dort wird gerade mit „Salon“ ein Frauenmagazin für Lebensart herausgebracht. Das Heft mit 200 Seiten Umfang kostet 8,50 Euro und kommt vierteljährlich heraus. Die erste Ausgabe mit einer Druckauflage von 100.000 Exemplaren ist seit Donnerstag im Handel, wie der Verlag in Hamburg mittteilte. Das Magazin richtet sich nachVerlagsangaben an Frauen ab 35 Jahren, die gerne kochen und Wert darauflegen, eine gute Gastgeberin mit gepflegter Tischkultur zu sein. Neben Rezepten und Tischdekorationen bietet das Heft Themen für Tischgespräche, zeitgenössische Kunst sowie Reisetipps. Hier sieht die Bertelsmann-Tochter offenbar noch Potenzial. In anderen Bereichen wird dagegen massiv gespart.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.