
Übernahmekandidat:
MGM wird zum Objekt der Begierde
Das Hollywood-Studio könnte schon bald den Besitzer wechseln. Als potenzielle Käufer gelten Netflix und Apple. Erste Sondierungsgespräche soll es bereits gegeben haben.

Foto: Unternehmen
In den USA steht offensichtlich der nächste große Übernahme-Coup bevor: Laut einem Bericht des US-Wirtschaftsnachrichtendienstes CNBC steht das Hollywood-Studio Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) zum Verkauf. Erste Sondierungsgespräche soll es laut CNBC bereits gegeben haben, unter anderem mit Netflix und Apple.
Zu den Eignern von MGM gehören die Hedgefonds Anchorage Capital, Highland Capital und Solus Alternative Asset Management, die das Studio 2010 aus einem Insolvenzverfahren herausgekauft und inzwischen konsolidiert haben.
Jetzt, nach knapp zehn Jahren und unter völlig veränderten Marktbedingungen, erscheint MGM mit seiner riesigen Film- und Serienbibliothek in einem ganz neuen Licht – nämlich als Objekt der Begierde für die Content-hungrigen Videostreamingdienste. So wird denn auch der Unternehmenswert des 1924 gegründeten Studios inzwischen auf über 10 Milliarden Dollar geschätzt.
Zum MGM-Katalog gehören unter anderem die "James Bond"-Klassiker und populäre Filme wie "Rocky", "Mad Max", "Poltergeist" oder "Thelma & Louise". Zudem ist MGM Eigner des amerikanischen Pay-TV-Kabelsenders Epix. Der Unternehmensumsatz belief sich in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres auf über eine Milliarde Dollar.
Scheu vor größeren Übernahme-Deals
Vor allem für Apple wäre die Akquisition eines Studios überaus sinnvoll. Denn der Tech-Gigant aus Cupertino hat im vergangenen November seinen Streamingdienst Apple TV+ gelauncht, ohne über eine Film- und Serienbibliothek zu verfügen, die auch nur ansatzweise an die von Netflix, Amazon Prime Video oder Disney+ heranreicht. Zudem hat Apple keinerlei Erfahrung mit der Content-Produktion.
Das nötige Geld für den Deal wäre für Apple das geringste Problem. Allerdings hat sich das Unternehmen, was größere Übernahmen betrifft, in der Vergangenheit stark zurückgehalten. Der bislang größte Deal erfolgte 2014 mit der Akquisition des Audiotechnik-Herstellers Beats Electronics für drei Milliarden Dollar.
Streaming-Konkurrent Netflix könnte mit MGM ebenfalls seine ohnehin schon gewaltige Content-Produktion weiter ankurbeln. Doch wie Apple scheute auch Netflix bislang vor größeren Übernahmen zurück. Und sollte das Volumen des Deals tatsächlich bei über 10 Milliarden Dollar liegen, dürfte der Streaming-Marktführer an seine Grenzen kommen. Denn schon jetzt sitzt Netflix auf einem Schuldenberg von über 12 Milliarden Dollar.