Ein Blick auf die Wochenzeitung "Die Zeit": Gegenüber der IVW-Messung I/13 muss der Hamburger Zeit Verlag einen leichten Verlust von nicht einmal einem Prozent der verkauften Exemplare hinnehmen. 515.2502 weist die IVW aus, das Allzeithoch ist nur kaum unterschritten. Der Titel stagniert damit auf hohem Niveau. Wirtschaftstitel, die es laut IVW eher schwer haben, verweisen lieber auf die positiven Zahlen im Abobereich. Beim "Handelsblatt" etwa stieg die Zahl der Abonnenten um 2,2 Prozent auf 84.470. Bei der gesamten verkauften Auflage fehlen gegenüber dem Vorjahresquartal indes knapp 14 Prozent; macht 121.582 Exemplare laut IVW. Beim Schwestertitel "WirtschaftsWoche" stieg die Anzahl der Abos um 1,5 Prozent. Insgesamt bezogen 83.739 Abonnenten das Wirtschaftsmagazin im ersten Quartal 2014, also 1219 Abonnenten mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Insgesamt listet die IVW für den Titel 153.359 verkaufte Exemplare auf, macht knapp sieben Prozent weniger als im Vorjahresquartal.

Im Segment helfen die digitalen Auflagen, die teils schon beachtlich sind: Die IVW weist etwa für "WiWo" und "Handelsblatt" 10.479 beziehungsweise 12.012 E-Paper aus. Auf "Euro" entfallen im ersten Quartal 16.823 E-Paper-Ausgaben, auf den "Aktionär" 17.285. Weitere digitale Vorreiter: "Die Zeit" mit 22.755 Ausgaben, "Bild am Sonntag" mit 38.688 und der "Spiegel" mit 46.991 E-Paper-Abnehmern.

Bittere Nachrichten hat die IVW für den "Focus" und den "Stern": Das Burda-Nachrichtenmagazin rutscht unter die Hürde der halben Million und zählt im ersten Quartal durchschnittlich 497.456 verkaufte Exemplare. Ein Minus von mehr als sechs Prozent. Eine neue Chefredaktion und ein Komplettrelaunch im vergangenen Frühjahr schmecken den "Stern"-Lesern noch nicht so recht. Die IVW-Bilanz für das Gruner+Jahr-Flaggschiff zum Jahresauftakt: 742.662 verkaufte Exemplare und damit ein Einbruch um knapp elf Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2013. Die neue "Spiegel"-Chefredaktion kann auch noch keine Zuwächse melden: Innerhalb des ersten Quartals sank die verkaufte Auflage auf 876.117 Exemplare. Das ist allerdings nur ein knappes Prozent unter dem Vorjahreswert und damit ein weitaus geringerer Rückgang als im Vorquartal.

Besonders bitter sieht es in der IVW für den Dauer-Verlierer "Bravo" aus. Nachdem Bauer durch die Berufung der jungen Chefredakteurin Nadine Nordmann im vergangenen Jahr den Niedergang des Jugendtitels erst einmal etwas bremsen konnte, geht es nun im ersten Quartal im freien Flug weiter nach unten. Minus 31 Prozent an verkaufter Auflage errechnet die IVW, nur noch 169.704 Exemplare verkaufte der Verlag in den ersten drei Monaten des Jahres von der einstigen Bibel der Jugend. Bauer verweist dafür auf die Bedeutung der crossmedialen Marke "Bravo", macht aber selbst mit Personalentscheidungen der jüngsten Zeit deutlich: Der Stern sinkt weiter. In Hamburg werden Gründe wie das stark veränderte Mediennutzungsverhalten der Jugendlichen, der Schwund der Zielgruppe oder auch eine "Megastar-Flaute" genannt. All diese Probleme scheint das auf mobile junge Frauen umgekrempelte Jugendmagazin "Mädchen" in München nicht zu kennen: Hier weist die IVW einen Zuwachs von mehr als 25 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal aus. Macht durchschnittlich 130.371 verkaufte Exemplare zwischen Januar und März dieses Jahres. Allerdings hat das Heft die Erscheinungsweise von zweiwöchentlich auf vierwöchentlich umgestellt und verkauft damit über alles hinweg weniger Exemplare als zuvor.

Doch auch Glück ist Bauer beschieden: Die Berufung der jungen und Internet-affinen Chefredakteurin Kerstin Weng zum einstigen MVG-Titel "Cosmopolitan" zahlt sich aus. Der monatliche Frauentitel hat laut IVW im ersten Quartal mit 262.528 Exemplaren gegenüber Vorjahr um knapp vier Prozent an verkaufter Auflage zugelegt. Auch die Münchner "Madame" unter der einstigen "Cosmo"-Chefin Petra Winter floriert und legt um knapp vier Prozent auf 103.934 verkaufte Exemplare zu. Bunte Weeklies wie "In" oder "InTouch" hatten es zum Jahresauftakt schwerer: Sie verloren knapp zwölf beziehungsweise neun Prozent gegenüber Vorjahr mit nun 168.634 und 246.970 verkauften Exemplaren.

Übrigens: Bei den Kauf- und Programmzeitschriften bleibt Bauers "tv14" auf hohem Niveau die Nummer eins - in einem insgesamt rückläufigen Markt. Nur knapp ein Prozent fehlt zum Vorjahresniveau, zum Vorquartal kommen Käufer dazu (plus 1,1 Prozent). "Damit bleibt tv14 mit mehr als 2,4 Millionen verkauften Exemplaren weltweit die Nummer eins bei den Kaufzeitschriften", resümiert der Verlag. Springers "TV Digital" (1,82 Millionen, minus sechs Prozent) und "TV Movie" (1,24 Millionen, minus 7,3 Prozent) folgen auf den Plätzen zwei und drei.

Die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V., wie die IVW mit vollem Namen heißt, weist alles in allem mehr Minuszeichen als Zuwächse aus. Auch der Start ins Jahr 2014 bringt für die Gattung Print Verluste mit sich: Im 1.Quartal 2014 sank die Zahl der durchschnittlich pro Erscheinungstag verkauften Hefte auf insgesamt 104,3 Millionen. Das waren 3,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.