Thomas Gottschalks Wechsel zur ARD mit seiner Werktags-Reihe im Vorabendprogramm wird von Harald Schmidt eifrig kommentiert. Sein Aufruf an die Werbekunden bei "Summertime": "Wer bei Tommi bucht, der tut ein gutes Werk!"

Und weiter geht’s: Schmidt rechnet vor, dass die Sendeminute mit Gottschalk mit 10.000 Euro zu Buche schlagen wird, das mache dann 300.000 Euro pro Abend. "Da werden wir dann viele Mützchen und Piratenkopftücher sehen" meint der neue/alte Sat.1-Entertainer mit Blick auf die Product-Placement-Chancen im neuen Gottschalk-Werbeumfeld der ARD. Eine Lösung für den fehlenden Finanzbeitrag hat Schmidt auch noch parat: "50.000 Euro pro Tag kommen vom Ki.Ka!" Der ARD-Einsatz sei ohnehin noch ein Zuckerl vom "Udo", dem MDR-Chef und KiKa-Verantwortlichen Udo Reiter, der den "Tommi damals vom Radio geholt hat".

Thomas Gottschalk, der "letzte große Lagerfeuer-Entertainer", habe es laut Harald Schmidt künftig mit dem WDR-Controller zu tun (den vielleicht auch Schmidt in seiner ARD-Zeit kennengelernt hat?), der die zweite und dritte Steadycam im ARD-Studio gegen einen Kran eintauschen dürfte. Aber nach sechs Wochen sieht Schmidt die erste Krise beim Team ARD/Gottschalk – "dann fliegt der Producer raus und einer von ‚Bild‘ kommt." Gottschalks Lust auf Skype thematisiert Schmidt auch noch – "Kann man über Skype tatschen?"

So richtig in Fahrt kommt Harald Schmidt indes beim Thema Oliver Pocher, seinem einstigen Gegenspieler bei der ARD, der gerade eine eigene Show bei RTL bekommen hat. "Mein lieber Mann, Oli Pocher hat wieder einen Hammerdeal an land gezogen. Aber mit Late-Night isser ja auch durch – das kann er." Schmidt geht davon aus, dass Oli bei der Pocher-Show "Alle auf den Kleinen" Rückendeckung von seiner Alessandra bekomme. Das deutsche TV habe damit endlich wieder ein verheiratetes Moderatoren-Duo vor der Kamera wie zuletzt mit "Vivi Bach und Dietmar Schönherr".

Auch das Sat.1-Programm nimmt Harald Schmidt auf die Schippe. Die Neuigkeit des x-ten Castings mit Linda de Mol ist beispielsweise nicht, dass der Gewinner schon im Vorfeld feststehe. Fiction erklärt er so: "Das ist, wenn Maria Furtwängler oder Veronica Ferres einen Strahlenheim aufsetzen und die Welt retten." Den "letzten Bullen", den Sat.1 mit Erfolg im Programm hatte, der "saß zuletzt auf dem roten Stuhl vor einem Möbelhaus" (das macht Ottfried Fischer nun nicht mehr – wie W&V Online exklusiv gemeldet hat). Für Johannes B. Kerners Jahresrückblick hat er schon mal "Tessa von der Facebook-Party eingeladen".

Schmidt fragt sich auch, ob so ein Abhörskandal wie bei Rupert Murdochs britischen Skandalblättern auch hierzulande in den Medien denkbar sei – verwirft den Gedanken aber gleich wieder, denn: "Das ist zu langweilig. Zu 80 Prozent kommen da Nachrichten vom Kachelmann."


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.