TechTäglich:
W&V-Test: Eine Woche mit dem neuen iPad mini
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem großen Test zum kleinen iPad mini und mit dem Tatort-Podcast der ARD.
W&V-Test: Eine Woche mit dem neuen iPad mini
Als Apple am 14. September das iPhone 13 vorstellte, war die sechste Generation des iPad mini der eigentliche Star der "California Streaming"-Show. Seit seinem Debüt 2012 hatte Apple das Zwerg-Tablet nicht mehr grundlegend erneuert. Um so größer ist jetzt der Sprung mit dem neuesten A15-Prozessor, mit dem von 7,9 Zoll auf 8,3 Zoll gewachsenen Bildschirm – und mit dem Gehäuse im Design des größeren iPad Air, ohne den fast schon antiken Home-Knopf. Das kleinste iPad ist im Jahr 2021 angekommen. Das hat sich auch im einwöchigen Test von W&V bestätigt.
Erster Eindruck: So groß kann klein sein! Das iPad mini wirkt, als hätte Apple das iPad Air (10,9 Zoll) in die Kochwäsche gestopft und geschrumpft. Es passt in die Handfläche, es lässt sich komplett mit einer Hand umfassen. Und der Unterschied zum iPhone 13 Pro Max (6,7 Zoll) ist gar nicht mal so riesig. Das beweist auch das Gewicht: 293 Gramm beim iPad mini, 238 Gramm beim iPhone. Welten sind das keine.
Format: Superpraktisch. Wer ein bisschen mehr Platz auf dem Bildschirm als bei einem iPhone möchte, aber kein ausgewachsenes Tablet mit sich herumschleppen will, liegt beim mini genau richtig. Es passt sogar noch in die eine oder andere Jackentasche und verschwindet regelrecht im Rucksack. Beim Netflix-Gucken ist trotzdem mehr zu sehen als am iPhone. Und man kann sogar recht bequem Zeitungen als E-Paper lesen – auch wenn man das Bild dabei sehr oft vergrößern muss.
Bildschirm: Natürlich nicht so flüssig wie beim iPhone 13 Pro mit 120Hz-Display. Hier müssen die altbewährten 60Hz genügen. Und die Helligkeit liegt mit maximal 500 Nits deutlich unter den neuen Pro-iPhones mit 1.000 Nits. Das fällt vor allem bei hellem Sonnenlicht auf, wenn das Bild schneller schlecht zu erkennen ist als am neuen iPhone. Aber für sich genommen ist das Display des mini allemal gut genug – wenn auch nicht mehr auf dem neuesten Stand von Apple. Vom vieldiskutierten "Wackelpdudding"-Scrollen haben wir im Test nichts gesehen – nicht einmal, als wir das Scrollen in Zeitlupe gefilmt haben.
Leistung: Um den Akku zu schonen, hat Apple den A15-Chip minimal von 3,2 GHz auf 2,9 GHz gedrosselt. Aber das Tempo reicht auch bei anspruchsvoller Multimedia wie Filmschnitt oder Bildbearbeitung dicke. Wir haben das aktuelle Spiel "F1 Mobile Racing" ausprobiert. Mick Schumacher rast im Haas so superflüssig um den Kurs, wie es auf einer Nintendo Switch niemals möglich wäre. Mini-Tablet mit Maxi-Leistung.
Kameras: Beide Kameras bieten jetzt 12 Megapixel Auflösung. Die Frontkamera ist gut genug für Videochats – und verfolgt den Nutzer mit der Funktion "Center Stage" durch den Raum, selbst wenn er aufsteht und sich bewegt. Die Rück-Kamera liegt ein, zwei Generationen hinter dem iPhone. Aber die Bilder sind ordentlich. Und wer fotografiert schon mit einem iPad? Wobei: Mit dem mini ist das etwas weniger peinlich als mit den großen Apple-Tablets.
Bedienung: Die Gesichtserkennung Face ID fehlt im Alltag gar nicht. Im Gegenteil: Der Fingerabdruck-Sensor Touch ID oben rechts im Einschaltknopf öffnet das mini mit einem Klick, ohne dass man das Tablet anheben und korrekt in die Kamera schauen muss. Wir finden das sogar praktischer. Dass die Lautstärke-Knöpfe jetzt oben links liegen, ist allerdings arg gewöhnungsbedürftig.
Akku: In unserem Test waren bei gemischter Benutzung (Surfen, Mailen, Netflix) rund zehn Stunden drin. Das reicht aus, um mit dem mini durch den Tag zu kommen – zumal ein Tablet ja meistens weniger intensiv benutzt wird als ein Smartphone. Schade: Drahtloses Laden mit MagSafe ist nicht an Bord. Dafür aber statt Lightning ein moderner und aktueller USB-C-Anschluss.
Arbeiten: Die Bildschirm-Tastatur ist einerseits größer als am iPhone und erleichtert damit das Tippen. Im Vergleich zu Apples großen Tablets ist dagegen weniger Platz – natürlich schreibt es sich am iPad Air oder Pro einfacher. Ein Smart Keyboard wie für seine anderen Tablets verkauft Apple für das mini nicht, die Tasten wären einfach zu klein gewesen. Aber andere Tastaturen lassen sich problemlos per Bluetooth verbinden. Unsere Entdeckung ist ohnehin der Apple Pencil 2 (135 Euro), der sich magnetisch an das mini pinnen lässt. Wie die Handschrifterkennung sogar unsere Sauklaue identifiziert und fast fehlerfrei in digitale Schrift umwandelt, ist spektakulär. Wer will da noch tippen?
Preis: Mit 549 Euro für recht karge 64 GB und mit 719 Euro für perfekt passende 256 GB ist das iPad mini empfindlich teurer als das Basis-iPad, das es schon ab 379 Euro gibt. Eine sinnvolle 128-GB-Variante um die 629 Euro bietet Apple wohl bewusst nicht an – wer mehr Speicher will, soll gleich zu den teuren 256 GB greifen. Modelle mit zusätzlichem 5G-Mobilfunk gibt es auch. Sie kosten aber satte 170 Euro mehr als die WiFi-Only-Varianten. Wir haben Mobilfunk im Test nicht vermisst. Denn wenn kein WLAN zur Verfügung steht, lässt sich das iPad mini problemlos über den iPhone-Hotspot ins Netz bringen.
Fazit: Kleinerer Bildschirm, höherer Preis als beim Einstiegs-iPad. Da wird schnell klar, dass das mini eher ein schickes Lifestyle-Spielzeug für alle ist, die zum Beispiel im Zug Netflix-Serien sehen wollen – größer als am iPhone, aber trotzdem im schicken, handlichen Format. Das iPad Air ist nur 100 Euro teurer und bietet den drastisch größeren Bildschirm. Aber wer aufs Kleinformat steht, hat mit dem neuen iPad mini Riesenspaß.
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