Klambt kauft "Funk Uhr" & Co:
Verzicht auf acht Programmies: Kartellamt erlaubt Springer- Funke-Deal
Um "TV Digital" und "Hörzu" von Springer zu bekommen, verpflichtet sich Funke, acht Fernsehzeitschriften an die Mediengruppe Klambt zu verkaufen.
Das Bundeskartellamt hat den 920-Millionen-Euro-Deal zwischen Axel Springer und der Funke Mediengruppe wie erwartet unter Auflagen freigegeben. Funke verpflichtet sich, insgesamt acht Fernsehzeitschriften nun also doch an die Mediengruppe Klambt ("Lea", "OK!", "In") zu verkaufen. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, betont dazu: "Die Freigabe des Zusammenschlusses konnte nur mit Veräußerungsverpflichtungen erfolgen. Der Marktzutritt der Mediengruppe Klambt stellt nunmehr sicher, dass in einem der auflagenstärksten Märkte für Publikumszeitschriften negative wettbewerbliche Auswirkungen des Vorhabens zu Lasten der Leser und der werbenden Wirtschaft vermieden werden."
Um "Hörzu" und " TV Digital" erhalten zu können, müssen aus dem Springer-Paket "Funk Uhr", "Bildwoche" und "TV Neu" an Klambt abgegeben werden. Aus dem eigenen Portfolio muss die Funke Mediengruppe laut Kartellamt "die zwei", "Super TV", "TV vier Wochen", "TV 4x7" und "TVpiccolino" an Klambt weiterreichen. Dieser Verlag steigt damit neu in das Segment der Programmtitel ein.
Springer hat im Juli 2013 für 920 Millionen Euro mehrere Tageszeitungen ("Berliner Morgenpost", "Hamburger Abendblatt"), Frauenzeitschriften ("Bild der Frau") und TV-Zeitschriften ("Hörzu", "TV Digital") an die Essener Funke-Gruppe ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung", "Gong") verkauft. Ende März hatte das Kartellamt bereits eine Zustimmung des dicksten Brockens "Programmzeitschriften" unter Auflagen signalisiert. Nun fehlt noch das Go für gemeinsame Vorhaben bei Vermarktung und Vertrieb. Zuletzt hat Springer die Personalien für die neue Firma vorbereitet, bei der die Berliner federführend sind.
Zu Klambt: Der Buchhändler Wilhelm Wenzel Klambt gründete den Verlag 1843 im schlesischen Neurode und gab die Zeitschrift "Der Hausfreund" heraus. Aus den Anfängen wurde ein Medienunternehmen mit mehreren Töchtern und über 650 Mitarbeitern. Zum Kerngeschäft gehören außer den Frauen-, People- und Style-Titeln auch Rätselhefte. Auch zwei bundesweit tätige Agenturen, die mit der Vermittlung und dem Inkasso von Versicherungen befasst sind, sind Teil des Hauptgeschäfts. Die Gruppe hält außerdem Beteiligungen an mehreren Magazinen, Pressevertrieben und privaten Radiosendern. Außer in Speyer sitzt Klambt auch in Baden-Baden, Hamburg und Nürnberg. Klambt macht nach eigenen Angaben einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro.