"Funk Uhr" an Klambt :
Kartellamt erzwingt Programmie-Verkauf im Funke-Springer-Deal
Nach Recherchen von W&V sind die Gespräche zwischen Funke/Springer und dem Käufer Klambt recht weit fortgeschritten.
Veto vom Bundeskartellamt: Die Funke Mediengruppe muss sich beim Kauf mehrerer Springer-Magazine und -Zeitungen von vier Programmzeitschriften trennen. Wie das "Handelsblatt" berichtet, plant die Essener Gruppe einen Deal mit der Speyerer Verlagsgruppe Klambt. Damit würde Funke Auflagen des Kartellamts erfüllen. Nach Recherchen von W&V sind die Gespräche zwischen Funke/Springer und Klambt recht weit fortgeschritten. Allerdings soll es noch an der Finanzierung des Deals haken. Funke und Springer könnten den Deal mit einem Kredit an den Käufer Klambt ermöglichen, heißt es im Umfeld beider Verlage. Konkret zum Verkauf stehen offenbar die bisherigen Springer-Titel "Funk-Uhr", "TV Neu" und "Bildwoche" sowie das Funke-Blatt "Die Zwei" – allesamt wöchentliche TV-Magazine. Funke und Springer haben sich auf eine W&V-Anfrage bislang nicht geäußert. Klambt lehnt einen Kommentar ab. Das Kartellamt hüllt sich noch in Schweigen.
Mit dem Verkauf der vier Titel würde die Funke-Gruppe einem drohenden Nein der Wettbewerbsbehörde zuvorkommen. Die Übernahme sämtlicher Programmzeitschriften von Springer gilt als neuralgischer Punkt im Funke-Springer-Geschäft. Funke würde den Markt zusammen mit dem Bauer-Verlag ("TV Movie") im Duopol beherrschen. Mit dem Burda-Verlag ("TV Spielfilm", "TV Today") gäbe es nur noch einen weiteren Anbieter von Programmies. Der Eintritt eines vierten Players in den Markt würde aus Sicht des Kartellamts für mehr Wettbewerb sorgen.
Das Programmie-Verfahren, das spätestens Ende März entschieden sein soll, hat Auswirkungen auf die beiden letzten ausstehenden Kartellverfahren zum Deal. Springer und Funke planen Gemeinschaftsunternehmen für den Vertrieb und die Vermarktung ihrer Titel. Auch hier scheint das Kartellamt Bedenken zu haben. Personall hat Springer hier allerdings vor einigen Tagen die Weichen gestellt.
Der Mega-Deal mit Springer, der beim Medienkonzern endgültig die digitale Wende besiegelt, ist Ende Juli 2013 bekannt gemacht worden. Ende des Jahres haben die Kartellwächter bei ihrer Prüfung des Verkaufs eine erste Genehmigung erteilt und der Übernahme des "Hamburger Abendblatts", der "Berliner Morgenpost", mehrerer Anzeigenblätter sowie von Springer-Frauenzeitschriften durch Funke zugestimmt. Offen blieb noch die Übernahme der Programmzeitschriften sowie die Gründung zweier Gemeinschaftsunternehmen in den Bereichen Vermarktung und Vertrieb - der genannten neuralgischen Punkte.
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tn/ps