Monopole?:
Kartellamt prüft Springer-Funke-Deal
Härtetest für den Mega-Deal: Das Kartellamt hat rund um den geplanten Kauf der Springer-Titel durch die Funke Mediengruppe ein Hauptprüfungsverfahren eingeleitet.
Das Bundeskartellamt nimmt das Vorhaben Axel Springers, einen Großteil seines Printgeschäfts zum Jahreswechsel an die Funke Mediengruppe zu verkaufen, genau unter die Lupe. Das Kartellamt habe ein Hauptprüfungsverfahren eingeleitet, sagt ein Sprecher der Bonner Behörde der Agentur "Reuters". Bei den Verkaufsplänen handele es sich "um ein komplexes Vorhaben, bei dem verschiedene Märkte betroffen sind". Die Kartellwächter nehmen sich für den Mega-Deal drei Monate zusätzlich Zeit: Die Wettbewerbshüter können die Pläne laut "Reuters" bis zum 10. Januar prüfen.
Ende Juli wurde verkündet, dass der Berliner Medienkonzern traditionsreiche Blätter wie das "Hamburger Abendblatt" und die "Hörzu" an die Funke Mediengruppe für 920 Millionen Euro verkaufen will – mit weit reichende Folgen für die deutsche Verlagsbranche: Auf dem Feld der gedruckten Magazine steigt die ehemalige WAZ-Mediengruppe von einer Mittel- zur Großmacht auf. Vor allem bei den Programmzeitschriften entsteht mit Titeln wie "TV Direkt", "Gong", "Hörzu" und "TV Digital" ein Riese. Hier wird das Kartellamt genau hinsehen müssen, zumal Funke an Platz eins der Anbieter von Programmies rücken dürfte – vorbei an Bauer und Burda. Einen Umbruch bedeutet der Deal auch für die Vermarktung: Springer und Funke haben die Gründung einer gemeinsamen Sales-Tochter angekündigt.
Die Folgen für den Regionalzeitungsmarkt: Hier war die ehemalige WAZ-Gruppe schon immer stark und wird mit dem Kauf von "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost" noch stärker. Sie wandelt sich mit dem Deal endgültig vom eher regionalen zum nationalen Player. Die Funke Mediengruppe richtet gerade seine Struktur für die Hinzunahme der Springer-Titel aus und baut den Konzern zum "Medienhaus" um.