Medienhaus:
Funke schneidet Ressorts auf Springer-Zuwachs zu
Die Funke Mediengruppe wird in drei Ressorts gegliedert und den Managern Manfred Braun, Christian Nienhaus und Thomas Ziegler zugeordnet.
Mit der geplanten Übernahme der Springer-Zeitungen und –Zeitschriften zum neuen Jahr wird sich die Funke Mediengruppe als "Medienhaus" aufstellen. Die Führungsstruktur dafür haben die Essener jetzt geschaffen, die gesamte Organisation in drei Ressorts gegliedert und den bekannten Managern zugeordnet: Manfred Braun zeichnet ab sofort verantwortlich für das Ressort "Zeitschriften", Christian Nienhaus für "Regionalmedien" und Thomas Ziegler für "Personal, Finanzen & Dienstleistungen". "Ziel ist eine klare Zuordnung der Verantwortlichkeiten sowie eine konsequente Ausrichtung auf die zwei gleich wichtigen Geschäftsfelder des Hauses: Zeitschriften und Regionalmedien", heißt es in einer Mitteilung vom Dienstagmorgen. Gleichzeitig würden mit der neuen Struktur die Voraussetzungen geschaffen für eine "schnelle und wirkungsvolle Integration der Titel", die Funke im Januar 2014 von Axel Springer übernehmen will. Noch muss das Bundeskartellamt den Deal abnicken.
Die Details: Im Ressort "Zeitschriften" werden alle deutschen und ausländischen Zeitschriften-Titel zusammengefasst. Der einstige Bauer-Manager Manfred Braun, der seit sechs Jahren das Zeitschriftengeschäft auf- und ausgebaut hat, wird das Ressort führen. "Mit der Übernahme der Zeitschriften- Titel von Axel Springer bekommt dieser Bereich eine noch wesentlichere Bedeutung", heißt es.
Im Ressort "Regionalmedien" werden alle Aktivitäten rund um die Regionaltitel gebündelt. Dazu gehören Redaktionen und Verlagsbereiche der Zeitungen in Nordrhein-Westfalen, die Anzeigenblätter und die Vermarktung in NRW, die Zeitungsgruppe Thüringen und die "Braunschweiger Zeitung". Hinzu kommt die Verantwortung für die Druckereien und die Logistik. Nach der Übernahme von Springer sollen auch Redaktionen und Verlagsbereiche des "Hamburger Abendblatts" und der "Berliner Morgenpost" zu dem Ressort gehören, das von Nienhaus geführt wird.
Im Ressort "Personal, Finanzen & Dienstleistungen" werden alle Holding- und Dienstleistungs- Funktionen sowie die Aktivitäten zum Aufbau weiterer Geschäftsfelder gebündelt. Zudem werden von diesem Ressort aus auch die Online-/Digital-Aktivitäten gesteuert. Thomas Ziegler werde ein "konsequent dienstleistungsorientiertes Ressort" aufbauen und verantworten, heißt es. Martin Kall, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Funke Mediengruppe, wirkt ehrfürchtig: "Auf das Unternehmen kommen im Rahmen des Kaufs der Axel Springer-Titel große Aufgaben zu. Wir sind nun auch für diese Herausforderungen gut aufgestellt."
Der Verkauf großer Teile des klassischen Print-Geschäfts der Axel Springer AG an die Essener Funke-Gruppe ("WAZ") hat weit reichende Folgen für die deutsche Verlagsbranche. Auf dem Feld der gedruckten Magazine steigt die ehemalige WAZ-Mediengruppe von einer Mittel- zur Großmacht auf. Vor allem bei den Programmzeitschriften entsteht mit Titeln wie "TV Direkt", "Gong", "Hörzu" und "TV Digital" ein Riese. Hier wird das Kartellamt genau hinsehen. Einen Umbruch bedeutet der Deal auch für die Vermarktung: Springer und Funke haben die Gründung einer gemeinsamen Sales-Tochter angekündigt. Die Folgen für den Regionalzeitungsmarkt: Hier war die ehemalige WAZ-Gruppe schon immer stark und wird mit dem Kauf von "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost" noch stärker. Sie wandelt sich mit dem Deal endgültig vom eher regionalen zum nationalen Player.