Die drei, die hier zusammengefasst werden, sind das digitale Spiegel-Abo (65.000 Abonnenten; 4,10 Euro pro Ausgabe oder Aufpreis zum Printabo), der Einzelartikel-Verkauf Spiegel Plus (36 Cent pro Artikel mit Later Pay; 3,90 Euro für den Wochenpass) und die bereits erwähnte Digitalzeitung Daily (6,99 Euro im Monat). Das heißt, Einzelartikel wird es ebenso wie Daily oder den Wochenpass nicht mehr geben.

Einfacher muss alles werden. Im Blog: "Die bisherigen Angebote wurden preislich nicht zwingend als logisch empfinden, alle zusammen aber als unlogische Struktur." Das sei aus Gesprächen mit Lesern hervorgegangen.

Was die Leser erwartet

Die Flatrate für alles Digitale wird (zunächst) 19,99 Euro pro Monat kosten. Dafür bekommen die Nutzer exklusive Texte auf der Nachrichtenseite, ein tägliches Daily-Update, das wöchentliche Magazin in digitaler Form. Alle unter 30 Jahren ("die bekanntlich noch nicht so viel verdienen"), bezahlen für das neue Spiegel+ 11,99 Euro im Monat.

Das neue Logo schreibt "plus" nicht mehr aus, sondern wird so aussehen (Bild o.) - oder kurz: S+.

Für den Verlag bedeute das neben den technischen Umbauten, dass die "Redaktionen der Nachrichtenseite und des wöchentlichen Magazins in Zukunft faktisch in einem gemeinsamen Geschäftsmodell mit anteiliger Anzeigen- und Leserfinanzierung arbeiten", teilt das Spiegel-Plus-Team mit. Und eine "kreative Kollaboration fast aller Bereiche unseres Hauses". Die Zusammenarbeit sei bereits seit Monaten so organisiert, dass innovative, agile Strukturen aufgebaut wurden.

Veränderungen für die Verlagsstruktur

Der Werkstattblog kündigt an, dass das neue Bezahlmodell auch den Spiegel strukturell verändert. Die Rede ist vom Ausbau des Digitalvertriebs zum E-Commerce-Team; vom "Aufbau von Textmarketing als journalistisch-geschäftliche Zwischenposition"; "eine neue Reichweitenlogik, die loyale Leser ins Zentrum nimmt" - ebenso veränderte "Produktionslogiken etwa für das wöchentliche Magazin, dessen Artikel nun  -  wenn sinnvoll -  völlig unabhängig vom Andruck digital präsentiert werden könnten: um bestehende Abonnenten früher zu versorgen oder neue Abonnenten zu werben". Damit wird das Printmagazin faktisch ein Teil des digitalen Spiegel+.

Stefan Plöchinger und seine Mannschaft sehen in den Veränderungen "viele Chancen": "Die alte Branchendiskussion, ob das klassische Reichweitenmodell im Netz und Paid-Content-Ansätze überhaupt zu vereinbaren sind, ist endgültig obsolet geworden. Beides gehört zusammen; mit Bezahlmodellen monetarisiert man eine möglichst große Reichweite einfach noch mal anders."

Alle Fragen seien längst nicht beantwortet. Aus dem Spiegel-Labor können aber, egal, wie es sich entwickelt, vermutlich andere Verlagshäuser einiges lernen.

Den kompletten Beitrag mit Erläuterungen von Stefan Plöchinger finden Sie hier.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.