Dabei versuchen gerade die großen Magazine, mit immer reißerischen Titeln die Leser anzulocken. Vergebens. Auch weil potenzielle Käufer etwa bei Nackten auf dem Cover gar nicht kaufwillig reagieren – wie eine aktuelle Auswertung der Ausgabe 2/2018 des Spiegels durch das Marktforschungsinstitut Ears and Eyes ergab. 200 Personen wurden mit Hilfe des Pretesting-Tools kvest.com bevölkerungsrepräsentativ binnen 48 Stunden dazu befragt.

Mit den zwei Titelseiten-Varianten der Ausgabe 2 wollten die Hamburger das viel diskutierte Thema der Geschlechtsidentität aufgreifen. Während Cover 1 ein entblößter Mann und das Titelthema "Männer, Frauen und alles andere" zieren, stellt Cover 2 eine unbekleidete Frau mit dem entsprechend umformulierten Titelthema "Frauen, Männer und alles andere" dar. Doch: Nackte Haut ist kein Erfolgsgarant. Die Mehrheit der befragten Frauen (54 Prozent) und Männer (55 Prozent) nehmen an diesem Titelmotiv Anstoß oder lehnen es ab.

Läuft es auch noch irgendwo?

Ja, bei Magazinen, die sehr spitz auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten sind (Top Model Creative Magazine), günstigen Programmies (nur TV plus) oder bei Printmedien, in deren journalistische Qualität viel investiert wurde.

So hat Die Zeit ihre verkaufte Auflage im vierten Quartal 2017 im Vergleich zum Vorjahr steigern können: In der harten Auflage aus Abo und Einzelverkauf gewannen die Hamburger im Vergleich zum Vorjahresquartal 1723 Exemplare (plus 0,41 Prozent) hinzu. Von jeder Ausgabe wurden laut IVW 4/2017 durchschnittlich 505.010 Exemplare verkauft: 679 Exemplare (plus 0,1 Prozent) mehr als im Vorjahr. Und: Die digitale Auflage erzielte einen satten Zuwachs von 61,6 Prozent (plus 30.316 Exemplare).

Was bleibt den anderen?

Die Erinnerung an gute Zeiten … Wie etwa dem Focus-Team, das gerade seinen 25. Geburtstag am jetzigen Standort Berlin feierte. Und anlässlich des Jubiläums dem Dauer-Konkurrenten Spiegel im verschneiten Hamburg eine warme Suppe ausgab … 

Späte Retourkutsche: Der Focus wurde 25 - auch wenn einst die Spiegel-Macher beim Start gewitzelt haben sollen, dass sie beim Scheitern Burda Suppe ausgeben würden ...

Späte Retourkutsche: Der Focus wurde 25 - auch wenn einst die Spiegel-Macher beim Start gewitzelt haben sollen, dass sie beim Scheitern Burda Suppe ausgeben würden ...

Ach, ja – wenn Sie an den einzelnen Daten interessiert sind: Die IVW hat auf 396 Seiten die Auflagenzahlen der deutschen Printlandschaft zum Jahresende 2017 sehr detailliert aufgelistet. Zum Einzelabruf geht es hier lang.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.