
Bruttozuwachs für Mobile, Radio, TV:
Nielsen-Analyse: VW und P&G drehen den Werbehahn auf
Nur vor wenigen Mediengattungen setzt Nielsen bis Ende Mai ein Minus. Unternehmen wie VW oder Procter&Gamble werben nämlich dieses Jahr deutlich mehr.

Foto: VW
So kann es mit dem Bruttowerbeumsatz ruhig weitergehen – zumindest bei Radio, TV, Print, Out of Home und vor allem bei Mobile. Nielsen Media Research belegt nach Bruttozahlen ein bisher gelungenes zweites Quartal. Anders klassische Internetwerbung und das Kino, wo die großen Blockbuster nach mehr als einem Jahr mal Pause machen: Hier geht der Bruttowerbeumsatz nach Prozenten zurück.
Insgesamt kommt für die klassischen Medien bis Ende Mai ein stattliches Plus von 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bei den Bruttowerbeerlösen zusammen. Die Nielsen-Werbestatistik belegt in den klassischen Medien bisher einen Bruttowerbedruck in Höhe von gut 12 Milliarden Euro.
Dass sich die KfZ-Branche in der Liste der Top-50-Branchen nach Bruttospendings wieder nach vorne gearbeitet hat, dürfte vor allem an VW liegen. Die Wolfsburger müssen "Dieselgate" und sinkenden Absatzzahlen wettmachen. Sie drehen nun den Werbehahn massiv auf: 80,1 Prozent mehr Werbeausgaben aus dem Hause VW registriert Nielsen bis Ende Mai. Macht Platz 7 auf der Liste der Top-10-Werbungtreibenden, die einmal mehr von Procter & Gamble mit 58,4 Prozent mehr Reklamegeld (im Vergleich zu Januar bis Mai 2015) angeführt wird. 299 Millionen Euro hat P&G bisher auf die werbeführenden Medien verteilt, VW kommt auf 127 Millionen Euro.
Der Discounter Lidl, der mit seiner groß angelegten Imagekampagne die Nielsen-Bruttostatistik 2015 vom Frühjahr an geprägt hatte, bleibt einer der Topspender. Allerdings bei deutlich reduzierten Budgets: 42,2 Prozent weniger Bruttoausgaben registriert Nielsen bei Lidl. Bis Ende Mai kamen gut 85 Millionen Euro aus der Mediaabteilung der Neckarsulmer. Im Vorjahr waren es noch fast 148 Millionen Euro gewesen. Merklich weniger geworben wird laut Nielsen von der Bekleidungsbranche und von Kaufhäusern.
Die Mediengattungen im Detail: Ein ganz dickes Brett bohrt nach absoluten Zahlen das Fernsehen. Mit 5,86 Milliarden Euro an Bruttowerbeumsatz in den ersten fünf Monaten des Jahres sind im Vorjahresvergleich schon mal gut 530 Millionen Euro mehr mit TV-Reklame umgesetzt worden. In der Gattung der audiovisuellen Medien legt auch Radio kräftig zu: Bis Ende Mai sind von den Vermarktern AS&S Radio, RMS und Co. brutto 11,9 Prozent mehr Werbeumsätze eingefahren worden..
Nach Prozenten siegt erneut ganz klar Mobile: Fast 40 Prozent mehr Bruttoumsatz gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum erzielen die Unternehmen und Vermarkter mit mobilen Kampagnen bis Ende Mai. Mit klassischer Onlinewerbung lässt sich dagegen kein Wachstum mehr erzielen. Nach Abzug von Rabatten dürften Anbieter mit Internetwerbung netto klar verloren haben. Mehrerlöse aus dem Digitalgeschäft kommen ergo nur noch über mobile Kampagnen.
Den massiven Zuwachs, den das Medium Kino in den vergangenen zwei Jahren erzielt hat, beendet der Mai. Derzeit fehlen der Gattung die ganz großen Kassenknüller. Das soll sich im zweiten Halbjahr aber schon wieder ändern. Anders Out ofh Home und Ströer: hier geht der Boom weiter. Jetzt 6,3 Prozent mehr Bruttowerbeumsatz misst Nielsen für die ersten fünf Monate des Werbejahres mit Kampagnen auf Plakaten, Screens oder Flughafendisplays.
Das einzige Minuszeichen bei Print kommt derzeit aus dem Segment der Publikumszeitschriften, die sich seit Jahren immer wieder auf der Verliererseite bewegen. Aber mit einem Umsatzrückgang in Höhe von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr kommt die Gattung bisher besser davon als in den Vorjahren. Anders die Zeitungen: Für sie registriert Nielsen nach den ersten fünf Monaten einen selten gewordenen Erlöszuwachs in Höhe von 4,7 Prozent brutto.