IVW-Verkaufszahlen:
Die Print-Kurve neigt sich weiter nach unten
Zeitungen und Zeitschriften sehen laut IVW weitere Auflagenverluste im zweiten Quartal 2018. Lichtblick: E-Paper sind weiter im Aufwind.
Sehr viel Schatten, immer weniger Licht. So könnten die von der IVW am Donnerstag veröffentlichten Print-Auflagenzahlen kurz umrissen werden. Allein die verkaufte Auflage von Zeitungen in Deutschland ist im zweiten Quartal 2018 um rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Und die größten Publikumszeitschriften haben ebenfalls kräftig Federn gelassen.
Die Entwicklung bei den überregionalen Zeitungen setzt sich fort: Die FAZ hat zwischen April und Ende Juni "nur" fünf Prozent weniger Exemplare als im Vorjahreszeitraum im Einzelverkauf abgesetzt. Am Kiosk zu kämpfen hatte weiterhin Springers Bild, die zusammen mit Fußball-Bild und B.Z. ausgewiesen wird, sowie die Wochenzeitungen.
Im Abo kann so manches Blatt eher überzeugen. Bild, Handelsblatt, Welt am Sonntag und Zeit rangieren hier in den IVW-Listen mit einem Verkaufsplus.
Picken wir lieber noch weitere Lichtblicke heraus: Burdas Bunte hat als einer der wenigen großen Zeitschriftentitel nicht im Einzelverkauf verloren. Dass dort ein Mini-Plus von 0,2 Prozent auf 229.433 Exemplare steht, ist vor allem der Ausgabe zur Royal Wedding zu verdanken. Doch leider hat keine der 20 reichweitenstärksten Zeitschriften bei der verkauften Auflage insgesamt zulegen können. Auto Bild, Stern und TV Digital müssen sogar ein Minus im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen.
Es gilt bei Zeitschriften das Motto: Spitz ist das neue Breit. Mit vielen Zielgruppen-Titeln versuchen die Verlage, den Schwund bei einstigen Dickschiffen auszugleichen. Was auch ganz gut gelingt. So legt etwa das G+J-Blatt Stern Gesund Leben nach dem Relaunch mit Aushängeschild Eckart von Hirschhausen in Q2/IVW um satte 128 Prozent zu. Bis auf Donna und TV Pur sind die größten Gewinner nach absoluten Zahlen – hier liegt der Hirschhausen-Titel auf Platz 2 – überwiegend in Nischen zu finden.
Jetzt wird es noch richtig positiv: beim Blick auf die E-Paper-Verkaufszahlen. Im Schnitt 1,4 Millionen verkaufte Digitalexemplare pro Ausgabe setzen die Zeitungen laut IVW ab, fast 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Gut die Hälfte wird im Abo an den Leser gebracht, ein Zuwachs um 20 Prozent.
Interessant: Springer verweist lieber aufs Paid-Content-Modell. Nach 5 Jahren zählt Bild Plus im Juni 404.495 Abonnenten, allein gegenüber dem Vormonat macht das einen Zuwachs in Höhe von 2,2 Prozent. 2018 war damit nach Springer-Angaben das "bisher stärkste Wachstumsjahr", Bild Plus stehe mittlerweile weltweit auf dem 5. Platz der größten digitalen Abo-Modelle weltweit.