Lead Awards 2018:
Das sind die kreativsten Blattmacher des Jahres
Alles neu bei den Lead Awards: Ab sofort werden nicht mehr Inhalte und Magazine ausgezeichnet, sondern die Persönlichkeiten, die dahinter stehen.
Die ersten Preisträger der neu aufgestellten LeadAwards stehen fest: In Hamburg wurden auf dem Kampnagel jetzt die besten Blattmacher des Jahres ausgezeichnet. Eine Veränderung zu den früheren Jahren, in denen größtenteils die Inhalte prämiert wurden.
Markus Peichl, der die LeadAwards seit 18 Jahren leitet, begründet die Personalisierung des Preises mit den gesellschaftlichen Veränderungen der Gegenwart: "In Zeiten, in denen Journalisten und Blattmacher angegriffen werden, in denen ihre Rolle in Frage gestellt und ihre Lauterkeit angezweifelt wird, halten wir es nur für logisch, sie als Personen in den Vordergrund zu rücken, sie persönlich auszuzeichnen und ihnen damit persönlich für ihre Leistung und Beharrlichkeit zu danken."
Auch die Zahl der Kategorien wurde deutlich gestrafft – der Bereich "Werbung" fällt beispielsweise ganz weg. Es blieben vier Magazin- und zwei Zeitungskategorien, dazu kommt die Auszeichnung Digital Leader für den besten Onlinemacher.
Und das sind die Gewinner der ersten "neuen" LeadAwards:
Kategorie Magazin Debatte:
Gold - Blattmacher des Jahres ist Christoph Amend, Chefredakteur Zeit Magazin. Er halte "einen Standard, den andere erst gar nicht erreichen, überrascht immer wieder, ohne bemüht zu wirken, erfindet sich neu, ohne sich untreu zu werden", so die Begründung der Jury. Gesellschaftlich relevante Reportagen, investigative Stories, intime Einblicke in das, was keiner sehen will – kein Magazin zeige uns "die äußere und innere Verfasstheit der Welt gekonnter".
Silber ging an Rainer Schmidt und Claudius Seidl, Redaktionsleiter Frankfurter Allgemeine Quarterly, Bronze an Christian Krug und Giuseppe di Grazia für Stern Crime.
Kategorie Magazin Lifestyle:
Gold - Blattmacherin des Jahres wurde Brigitte Huber, Chefredakteurin der Brigitte-Familie sowie der Promi-Titel Barbara und Guido. Sie leite so etwas "wie die letzte große General-Interest-Zeitschrift für Frauen", so die Jury. Huber treffe auch bei ihren anderen Titeln immer "genau den richtigen Ton: Frisch, zupackend, euphorisch."
Silber ging an Christian Boros, Herausgeber von Die Dame, Bronze an Sinja Schütte, Chefredakteurin von Flow, Living at Home und Hygge.
Kategorie Magazin Popular:
Zum Gold-Blattmacher des Jahres kürte die Jury Robert Pölzer, Chefredakteur von Bunte. Er verdiene die Auszeichnung, da er das Burda-People-Magazin neu definiert habe: "Unbekümmert, lustvoll, mit handwerklicher Verve." Gleichzeitig habe er für eine "beherzte Verjüngung des Promi-Personals und Layout-Botox für eine zeitgemäßere Aufmachung" gesorgt.
Silber ging an Uwe Bokelmann, u.a. Chefredakteur von TV Movie, Happinez und Einfach sein, Bronze an Sabine Ingwersen, u.a. Chefredakteurin von Tina, Bella, Alles für die Frau und Meins.
Kategorie Independentmagazin:
In dieser Kategorie gibt es eine weitere Neuerung: Hier wurde erstmals der Porsche Award vergeben, mit dem besonders innovative und mutige Blattmacher ausgezeichnet werden. Als Beste zeichnete die Jury Ricarda Messner aus, Publisher von Flaneur und Sofa. Mit letzterem definiere sie "die Popkultur für die Millenials neu. Nicht mehr und nicht weniger."
Silber geht an Götz Offergeld, Publisher Numéro Berlin, Numéro Homme, Fräulein und Intersection, Bronze an Oliver Gehrs, Publisher von Dummy.
Kategorie Zeitung überregional:
Gold - Blattmacherin des Jahres ist hier Marion Horn, Chefredakteurin Bild am Sonntag. Denn sie beherrsche die Mechanismen des Boulevards, setze sie aber verantwortungsvoll ein und erweitere das Themenspektrum. Horn, so die Jury, habe "einen neuen Ton in den Boulevard gebracht und aus der BamS eine relevante, ernstzunehmende Zeitung" gemacht.
Silber ging an Kurt Kister und Wolfgang Krach, Chefredakteure der Süddeutschen Zeitung, Bronze an Zeit-Chef Giovanni di Lorenzo.
Kategorie Zeitung regional:
Den Sieg in dieser Rubrik holten sich Stephan-Andreas Casdorff und Lorenz Maroldt, Chefredakteure des Tagesspiegel. Die beiden hätten beispielhaft vorexerziert, wie man die Mittel des Blattmachers voll ausschöpft, Aufmerksamkeit schafft und den Ton angibt – unter anderem mit der Beilage Future Mobility, der Kulturbeilage Mehr Berlin oder auch dem eigenen GLBT-Tagesspiegel zum Christopher Street Day.
Silber erhielt Torsten Kleditzsch, Chefredakteur der Freien Presse Chemnitz, Bronze Lars Haider, Chefredakteur Hamburger Abendblatt.
Kategorie Digital Leader:
Gold gab es für Jochen Wegner, Chefredakteur Zeit Online. Er begreife digitale Kommunikation "nicht als Fluch, sondern als Segen", und dekliniere sie in allen ihren Möglichkeiten und Facetten durch. Ein weiterer Punkt: Er nutze das Digitale für große, publikumswirksame Aktionen. Beispielsweise "Deutschland spricht": "Eine einzigartige Initiative, die Brücken baut und Spaltungen entgegenwirkt."
Die Silber- und Bronze-Platzierungen gingen an Jan-Eric Peters, Chefredakteur Upday, und Susann Hoffmann und Nora-Vanessa Wohlert, Geschäftsführerinnen von Edition F.
Markus Peichls abschließende Bilanz: "Die Print- und Onlinebranche nimmt die Herausforderungen der medialen, kulturellen, technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen mit Entschlossenheit an. Sie hält mit smarten, klugen Ideen dagegen, igelt sich nicht ein und ist offen für neue, andere Wege." Selten habe es so viele inhaltliche Auseinandersetzungen, innovative Kraftanstrengungen und neuartige Formate gegeben, von den Panama Papers über Deutschland spricht bis hin zur Chemnitz-Aufarbeitung direkt vor Ort in den lokalen Medien.
Neben der Porsche AG zählen zu den Sponsoren der Lead Awards der Spiegel, die Süddeutsche Zeitung, die FAZ, die Zeit und die DuMont Mediengruppe. Die Veranstaltung wird zudem durch die Freie und Hansestadt Hamburg gefördert.