Auf die Frage, ob die Verbraucher überhaupt vor Facebook geschützt werden wollen, sagt Mundt: "Ich glaube, dass vielen Nutzern nicht bewusst ist, wo Facebook überall Daten sammelt und welche. Facebook sammelt zum Beispiel auch dann personenbezogene Daten, wenn sich der Nutzer auf einer Seite befindet, auf der ein Like-Button zu sehen ist, auch wenn ihn der Nutzer nicht klickt. Viele wissen nicht, dass Facebook auch die Daten, die außerhalb von Facebook gesammelt werden, dem bestehenden Facebook-Konto hinzufügt. Mit den Analyseprodukten, die Facebook anbietet, sammelt Facebook auch personenbezogene Daten von Internet-Nutzern, die kein Facebook-Konto haben."

Noch keine Antwort von Facebook

Den Missbrauchsvorwurf hat das Bundeskartellamt Facebook Ende Dezember 2017 zugestellt. Eine Antwort von Facebook steht noch aus.

Der Fall Facebook wirft weitere Fragen auf: Welchen Wert haben personenbezogene Daten? Wem gehören sie? Welche Folgen wird der Einsatz von künstlicher Intelligenz auf Preise und den Wettbewerb haben? Lesen Sie dazu das ausführliche Interview mit dem Präsidenten des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, in der aktuellen W&V.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar von LEAD-Kolumnist Johannes Ceh über die Fragen, die sich jeder zwischen Fake News und Big Data spätestens jetzt stellen sollte: "Von Nebel, Naivität und Verantwortung: Der aktuelle Skandal um Facebook und Cambridge Analytica geht uns alle an". 


Autor: Rolf Schröter

Rolf Schröter ist Chefredakteur der W&V und interessiert sich nicht nur deshalb prinzipiell für alles Mögliche. Ganz besonders für alles, was mit Design und Auto zu tun hat. Auch, wenn er selbst gar kein Auto besitzt.