"Radical Evolution" der Agenturholding:
Der radikale Dreijahresplan von WPP-CEO Mark Read
Der internationale Agenturriese WPP muss seine Leistungswerte verbessern. Dazu beitragen soll unter anderem der Abbau von 2500 Arbeitsplätzen.
CEO Mark Read nennt es "Wachstumsstrategie". Der Dreijahresplan für die weltgrößte Werbeholding WPP steht unter dem Motto "Radical Evolution" und soll die Kehrtwende schaffen.
Die Rendite muss künftig stimmen. Read war eben hierfür Anfang September offiziell zum CEO befördert worden und hatte sich sofort der Konsolidierung angenommen; sein Vorgänger, der langjährige WPP-Chef und Gründer Martin Sorrell, war im April zurückgetreten.
Nun legt Read zur Ivestorenkonferenz in Lodon einen Plan vor, der Umstrukturierungen vorsieht - und Stellenabbau. Von den weltweit rund 134.000 Arbeitsplätzen sollen in den kommenden drei Jahren 2500 wegfallen.
Und dennoch wird der Umbau Geld kosten. Vorgesehen ist ein Restrukturierungsetat von 333 Millionen Euro auf drei Jahre. Der CEO verspricht, diese Investitionen werde nachhaltiges, profitables Wachstum für die Shareholder ankurbeln.
Schlanker, kreativer, digitaler
Mark Read: "Unsere Kunden wollen alle dasselbe: unsere Kreativität. Und unsere Hilfe im Transformationsprozess hin zuden neuen Anforderungen aufgrund neuer Technologien." Darauf werde die neue WPP zugeschnitten und eine "creative transformation company" werden - was bedeutet, dass die Werbeholding Kreativität mit Know-how in Sachen Technik und Daten verbinden will und die Bedürfnisse von Kunden besser erfüllen.
In punkto Kreativität und Digitalisierung streben Read und WPP die Führungsrolle auf dem sich wandelnden Markt an, dessen "Chancen WPP nutzen" möchte.
Konkret soll zum Wandel (und zum Wachstum) beitragen, dass WPP gute 5,5 Millionen Euro im Jahr in kreative Führung investiert - vor allem in den USA -, in Talente und in Technologie. Und sich auf die Arbeitsbereiche Kommunikation (Werbung, Content, Media, PR), Erlebnis (Service, Markenerlebnisse), E-Commerce und Technik fokussiert - das seien die, die für den Erfolg der Kunden heutzutage entscheidend seien. Mit den drei letztgenannten Bereichen erwirtschafte WPP bereits heute ein Viertel seiner Umsätze - das ist also das Geschäft, das vermutlich massiv ausgebaut wird.
Das Geschäft soll außerdem schlanker werden: WPP biete zu vieles doppelt an. Und sei damit nicht optimal auf die Bedürfnisse der Kunden weltweit ausgerichtet. Darum will Read die Strukturen vereinfachen und den Zugang zu den WPP-Angeboten erleichtern. Der Aufbau werde um die Kunden herum neu organisiert, die Zahl der Tochterunternehmen wird verringert und diese werden besser integriert, das gilt ebenso für die einzelnen WPP-Länder.
Erzieln soll dieser Plan "organisches Wachstum": Bis 2021 soll die neue Strategie dazu führen, dass die Holding 15 Prozent Profit abwirft - mindestens.
Der Sparkurs der WPP war schon 2017 verschärft worden, die Umsätze gingen stärker als der Markt zurück, Kunden kürzten Etats, im Oktober verlor WPP den lukrativen globalen Ford-Etat an BBDO. Dazu kommen aber strategische Baustellen, mit denen der Agenturkonzern zu kämpfen hat.