TechTäglich:
US-Website Gizmodo: Zoff wegen miesem KI-Artikel
Ist das die Zukunft des Journalismus? Übernimmt die Künstliche Intelligenz das Schreiben von Texten? Ein klares Nein kommt von den Reportern des US-Portals Gizmodo. Die sind über eine KI voller Fehler gestolpert und nun wütend auf ihren Chef.
Dicke Luft in der Redaktion des bekannten US-Tech-Portals Gizmodo und bei seinen Schwestertiteln: Wie die Washington Post aus internen Kreisen des Unternehmens berichtet, wurde vom Redaktionsleiter Merrill Brown persönlich ein KI-Artikel über Stars Wars veröffentlicht, der extreme Fehler aufwies und nun an der Reputation des Portals kratzt. Der Frust und die Wut seien enorm.
Die KI in Form von ChatGPT und Google Bard einfach mal einen Artikel zu Star Wars schreiben lassen und ihn dann online stellen? Keine gute Idee. Die Journalisten von Gizmodo sehen nun, dass die Sache wie ein Bumerang zurückkommt.
Der Artikel ist mit Fehlern nur so durchsetzt. Im internen Mailverkehr von Gizmodo steigt die Wut. Erst recht, nachdem der Verlag erklärte, man werde Feedback sammeln, aber weiter mit Künstlicher Intelligenz experimentieren. Dafür gab es intern neben einem Kackhaufen-Emoji unter Mail 16 Downvotes/Dislikes von Gizmodo-Redakteuren.
Auch die Gewerkschaft hat sich nach dem Bot-Text eingeschaltet. Sie bezeichnet die KI-Nutzung als "unethisch und inakzeptabel".
Dabei war die Aufgabe, die der KI zu Star Wars gestellt wurde, auf den ersten Blick einfach. Der Bot sollte eine chronologische Liste aller Star-Wars-Filme und Star-Wars-Serien erstellen. Das überforderte die KI aber. Sie wirbelte Einiges durcheinander und vergaß Etliches. Der Redaktionsleiter bemerkte es offenbar nicht, der Text ging live.
Sprachrohr der Redaktion ist jetzt der Stellvertrende Chefredakteur James Whitbrook. Er bemängelt, er sei erst zehn Minuten, bevor der Text live ging, informiert worden. Die Aktion des "miserabel geschriebenen" Postings bezeichnete er auf Twitter als "beschämend und respektlos" gegenüber den Redakteuren und der Leserschaft. Der Artikel sei "absoluter Mist".
Nach einer Prüfung stellte sich heraus: Auch diverse andere Artikel des Portals und seiner Schwestermarken waren KI-Artikel mit teils groben Fehlern. Die Redaktion, so Gizmodo-Reporterin Lauren Leffer, sei "demoralisiert". Die Redaktion wisse, was Leser wollen. Eine KI könne das nicht leisten.
Ein Verlagssprecher konterte, die KI-Versuche seien "erfolgreich". Aber man habe nicht vor, mittels der KI Jobs realer Menschen abzuschaffen. Wirklich? Das Motto des US-Portals Gizmodo lautet übrigens: "The future is here".
Das sind die Themen in TechTäglich am 12.7.2023:
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