TechTäglich:
Doktor KI: Wie Künstliche Intelligenz bei Depressionen helfen kann
Der Besuch bei "Doktor Google" gilt als problematisch, weil die Vorschläge aus der Suchmaschine Hilfesuchende oft nur noch kränker machen. Eine Studie zeigt nun aber, wie KI bei Behandlungen und Therapien tatsächlich helfen kann.
"Doktor Google" ist ein zweifelhafter Therapeut. Wie die Onlinesuche nach Krankheiten, Symptomen und Therapien Menschen oft nur noch kränker macht, ist hinreichend dokumentiert. In bestimmten Fällen kann moderne Internettechnik aber tatsächlich ihren Beitrag zu Heilung und Besserung leisten. Eine französische Studie, die im Magazin "Family Medicine and Community Health" publiziert wurde (PDF), ergab nun, dass ChatGPT bei milder und beginnender Depression häufig bessere Ratschläge zur Behandlung hat als die von den Patienten konsultierten Hausärzte.
Ärztinnen und Ärzte liegen häufig falsch
Während nur 4 Prozent der 1.249 Allgemeinmedizinerinnen und Mediziner, die an der Studie teilnahmen, ihren Patienten die wissenschaftlich empfohlene Psychotherapie als Behandlung verschreiben würden, schlagen ChatGPT-3.5 und ChatGPT-4 zu 95 Prozent bzw. 97,5 Prozent diese Maßnahme vor. In schwereren Fällen empfehlen nur rund 45 Prozent der Ärztinnen und Ärzte eine Psychotherapie plus Medikamente. Der Textroboter plädiert dagegen zu 72 Prozent bis 100 Prozent für diese wissenschaftlich angezeigte Kombination. 40 Prozent der Mediziner schlagen hier eine ausschließlich medikamentöse Behandlung vor – laut Lehrmeinung keine gute Idee, die daher auch keine Version von ChatGPT empfiehlt.
Die Grenzen und die Chancen von "Doktor KI"
Die Forscherinnen und Forscher weisen ausdrücklich darauf hin, dass eine Konsultation bei "Doktor KI" kein Ersatz für eine reale medizinische Behandlung sein kann. Und sie legen auch die Grenzen und Einschränkungen ihrer Studie dar. Trotzdem lautet ihr Fazit, so der Guardian: "Die Studie legt nahe, dass ChatGPT das Potenzial hat, die Entscheidungsfindung in der medizinischen Grundversorgung zu verbessern." Einer der Gründe dafür: Die KI schlägt Behandlungen ohne die geschlechts- oder klassenbedingten Vorurteile vor, die bisweilen in der Arzt-Patienten-Beziehung auftreten.
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