Mogelpackung:
Lidl-Schummel: Röntgenbild zeigt viel zu viel Luft im Müsli
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat gegen Lidl Klage erhoben. Grund: Das Bircher-Müsli der Eigenmarke Crownfield war lediglich bis zur Hälfte befüllt. Bewiesen werden konnte dies unter anderem durch ein beeindruckendes Bild.
Mit dem Titel "Mogelpackung des Monats Mai" wurde das Bircher-Müsli der Lidl-Eigenmarke Crownfield von der Verbraucherzentrale Hamburg versehen – und das aus sehr gutem Grund. Denn die Dose war nur bis gut zur Hälfte befüllt. Weil diese Schummelei nicht nur besonders frech, sondern schlichtweg verboten ist, hat es die Verbraucherzentrale nicht bei dem Titel belassen, sondern Lidl abgemahnt und dazu aufgefordert, das Müsli in dieser Aufmachung nicht weiter zu verkaufen.
Eine Bitte war für Lidl nicht ausreichend
"Leider ist Lidl dieser Aufforderung nicht nachgekommen, sodass wir beim Landgericht Stade eine Klage eingereicht haben", heißt es auf der offiziellen Webseite der Verbraucherzentrale. Erst mit dem Verfahren vor Gericht habe Lidl schließlich nachgegeben und eine strafbewehrte Unterlassungserklärung unterzeichnet. Die Klage wurde anschließend zurückgenommen. "Lidl muss die Luft aus seinem Müsli lassen", freut sich Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Geringe Füllmenge: Der Röntgenbild-Beweis
Auf die Mogelpackung aufmerksam geworden war die Verbraucherzentrale Hamburg nach einer Vielzahl von Beschwerden von aufgebrachten Verbraucherinnen und Verbrauchern. Einige Stichproben zeigten dann: Die 400 Gramm Bircher-Müsli füllen lediglich rund die Hälfte der großen Dose.
Weil sich laut Verbraucherzentrale viele Hersteller damit herausreden, dass Packungen aus produktionstechnischen Gründen nicht gänzlich zu befüllen seien, wurde zudem die Schüttdichte gemessen. Hierbei wird berücksichtigt, dass verschiedene Produkte beim Abfüllen ein größeres Volumen einnehmen, dann aber im Laufe des Transports oder der Lagerung zusammengerüttelt werden. "Selbst wenn wir ein 'Zusammenrütteln' berücksichtigen, ist die Lidl-Dose nicht einmal zu 60 Prozent gefüllt. Viel zu wenig, meinen wir", schreibt die Verbraucherzentrale.
Für den eindrücklichen Bildbeweis sorgte die Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH, die in ihrer Niederlassung SLV Fellbach die Röntgenaufnahme des Müslis erstellte.
So geht es nun mit der Mogelpackung von Lidl weiter
Lidl hat sich damit einverstanden erklärt, die Aufbrauchfrist bis Ende November einzuhalten. Mit dem großzügigen Zeitrahmen möchte die Verbraucherzentrale Hamburg verhindern, dass das "Crownfield Bircher Müsli" nun auf dem Müll landet. Bis dahin können Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf des Produkts genauer hinsehen, bzw. -fühlen, denn: Viele der Dosen sind laut Verbraucherzentrale ganz plötzlich mit 470 Gramm Müsli – also 20 Prozent mehr Inhalt – befüllt.
Reaktionen auf Facebook und Twitter
Unter dem Beitrag der Verbraucherzentrale Hamburg zur Lidl-Schummelei häufen sich dankbare Kommentare. "Danke für euren Einsatz!" oder "Danke! Bitte viel öfter abmahnen!", heißt es. Andere haben konkrete Vorschläge, um die Täuschung von Verbraucherinnen und Verbrauchern künftig zu verhindern: "Ich wäre für einen Sichtstreifen an jeder Verpackung! Dann entscheidet der Kunde, ob er die 'Mogelei' weiterhin bezahlen möchte."
Viele Beschwerden auch über die Rettertüte
Jüngst hatte Lidl auch mit seinen Rettertüten für Aufsehen gesorgt. Bis zu fünf Kilogramm aussortiertes, aber noch genießbares Gemüse oder Obst in abgepackten "Rettertüten" sind ab sofort für einen Fixpreis von je drei Euro in jeder Lidl-Filiale erhältlich. Wurde die Aktion noch mit großer Spannung erwartet, sind nicht alle von der Umsetzung begeistert.
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