TechTäglich:
Unity-Boss: "Spiele-Entwickler sind Idioten"
Heute in TechTäglich: In einem aufsehenerregenden Interview knöpft sich Unity-CEO John Riccitiello die Developer vor. Der Vorwurf: Bei der Entwicklung eines Games steht zu selten die Monetarisierung im Vordergrund.
Unity Technology aus San Francisco gilt als eine der wichtigsten Spiele-Engines und Entwicklungsumgebungen weltweit. Zu den Ziel-Spieleplattformen gehören neben PCs auch Spielkonsolen, mobile Geräte und Webbrowser.
Pocketgamer nahm die geplante Fusion mit dem Unternehmen ironSource zum Anlass für ein Interview mit Unity-CEO John Riccitiello – und das hat es in sich!
ironSource hat seinen Sitz in Israel und entwickelt weltweit Software für die Monetarisierung und den Vertrieb von Apps. Es hat aber auch Malware-Installer entwickelt. Für Riccitiello kein Grund, die Fusion anzuzweifeln. Um die Partnerschaft durchzudrücken, hatte er sogar Teile der Belegschaft von Unity gefeuert.
Die Einführung der Monetarisierung stoße einigen Entwicklern schon länger auf. Der Unity-Chef findet, dass Spieleentwickler, die sich der Monetarisierung verweigern, "verdammte Idioten" ("fucking idiots") seien. Viele Developer würden sich damit beschäftigen, herauszufinden, wie man ein anständiges Software-Produkt herstelle, „aber das Geldverdienen überlassen sie anderen“.
O-Ton Riccitiello: "Manche High-End-Autohersteller verwenden immer noch Ton und Schnitzmesser. Es ist ein sehr kleiner Teil der Spieleindustrie, der so arbeitet, und einige dieser Leute sind mir die liebsten Menschen auf der Welt, mit denen ich streiten kann – sie sind die schönsten und reinsten, brillantesten Menschen. Sie sind aber auch einige der größten Idioten."
Riccitiello plädiert dafür, mit Mikrotransaktionen in Spielen "das Geld in Taschen" rauszutragen. Die Zeit der Vollpreisspiele, wie wir sie aus früheren Jahren kennen, sei endgültig vorbei. Immerhin: Der CEO entschuldigte sich mittlerweile auf Twitter kleinlaut für seine Wortwahl. Das übliche Spielchen: Die Medien seien schuld und würden sein "Idioten"-Zitat aus dem Zusammenhang reißen. Dabei ist es genau SO gefallen...
Als großes Vorbild sieht die Spielebranche das Game "Diablo Immortal", das Mikrotransaktionen aggressiv ins Spiel gedrückt hat. Spieler können in dem Spiel bis zu 100.000 US-Dollar ausgeben, wenn sie wollen. Zwar wurde das Game bei Metacritic genau deshalb als "schlechtbewertetstes Spiel aller Zeiten" aufgeführt, doch gleichzeitig hat Entwickler Blizzard mit dem Konzept im ersten Monat der Veröffentlichung 50 Millionen Dollar eingespielt, mit genau jenen Mikrotransaktionen.
Das sind die Themen in TechTäglich am 20.7.2022:
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