Tim Hortons mit peinlicher Aktion:
Kaffee-Riese setzt ausspionierte Kunden auf den Pott
Die kanadische Schnellrestaurant-Kette Tim Hortons hat in ihrer App verbotenerweise über ein Jahr lang Kunden ausspioniert. Betroffene reichten eine Sammelklage ein. Jetzt kam per Mail ein denkwürdiges Angebot von Tim Hortons für die Entschädigung.
Tim Hortons – das ist der Kaffee-Riese in Kanada, vergleichbar mit Starbucks im US-Markt. Die Schnellrestaurant-Kette hat sich auf Kaffee, Donuts, Snacks, Sandwiches und ähnliche Speisen spezialisiert. Gründer war 1964 der Eishockeyspieler Tim Horton.
Jetzt macht das Unternehmen mit einer eher peinlichen Aktion auf sich aufmerksam. Die App von Tim Hortons hat unerlaubterweise Nutzerdaten gesammelt. In der Anwendung wurde getrackt, wenn ein Nutzer einen Tim Hortons-Konkurrenten, eine Sportstätte, sein Zuhause oder seinen Arbeitsplatz betrat bzw. verließ.
Mehr als ein Jahr lang soll die Anwendung auf diese Art Informationen über die Kunden der Kette – Achtung, Wortspiel – gehorton haben.
Der Konzern zeigt sich reumütig und hat nach vier Sammelklagen einen Vorschlag zur außergerichtlichen Einigung eingereicht. Diese soll für alle Parteien ein fairer Kompromiss sein. Und der sieht so aus: Man wolle die Betroffenen mit einem Gratis-Kaffee und einem Stück Gebäck pro Kunde entschädigen. Im Wortlaut:
"Wir freuen uns, in den vier Sammelklagen in Quebec, British Columbia und Ontario, in denen es um die Tim Hortons-App geht, einen Vergleichsvorschlag erzielt zu haben, der der Genehmigung des Gerichts bedarf. Als Teil der vorgeschlagenen Vergleichsvereinbarung erhalten berechtigte App-Nutzer ein kostenloses Heißgetränk und eine kostenlose Backware."
Gesamtwert der Entscheidung pro Kunde: umgerechnet 6,70 Euro. So viel würden ein Kaffee und ein Gebäckstück bei Tim Hortons kosten. So will der Kaffee-Riese seine Kunden auf den Pott setzen!
Ob das Gericht zustimmt, das Angebot anzunehmen, bleibt abzuwarten. Ob den ausspionierten Kunden das Kaffee-Gedeck im Hals stecken bleiben würde, wird sich dann auch noch zeigen.
Das sind die weiteren Themen in TechTäglich am 5. August 2022:
Apple: Zeitplan für den Herbst gerät durcheinander
Nintendo-Frust: Was Mario nicht super findet
Die Cookiekalypse hält die Branche in Atem. Besser, man hat eine gute First-Party-Data-Strategie. Wie man die entwickelt, lernst du im W&V Executive Briefing.
Kennst du eigentlich schon unser KI-Update? Einmal pro Woche die wichtigsten Veränderungen zu KI im Marketing. Einordnung, Strategie, News, direkt in dein Postfach.
Wie funktioniert eigentlich Tiktok? Einen schnellen und umfassenden Überblick gibt dir die aktuelle Ausgabe des W&V Executive Briefing zum Thema Tiktok.