TechTäglich:
Im W&V-Härtetest: Das neue Apple Studio Display
Heute in TechTäglich: Ab 1749 Euro! Das ist eine Ansage von Apple für das neue Studio Display, einen externen Monitor zum Anschluss an den Mac im (Home-)Office. Lohnt sich die Investition? Unser W&V-Härtetest zeigt es.
Wer acht oder mehr Stunden vor dem Bildschirm sitzt, sollte nicht beim Monitor sparen. Auf diesen Gedanken kam ich, als die Werte bei der letzten Augenuntersuchung schlechter wurden. Der 299-Euro-LG Monitor ist ausgetauscht, mittlerweile ist mein M1 MacBook Pro 2021 am neuen Apple Studio Display angedockt. Ab 1749 Euro ist der Bildschirm erhältlich. Ob sich das wirklich lohnt, habe ich in den letzten Wochen getestet. Hier das W&V-Urteil:
5K (5.120 x 2.880 Pixeln bei 218 PPI), 27 Zoll – das neue Studio Display, eigentlich als Ergänzung zum Mac Studio gedacht, hat zunächst einmal ein schönes hochwertiges Aluminium-Design, passt sich mit seinem silbernen Standfuß und dem schmalen schwarzen Rahmen rund um das Glas nahtlos in die Büro-Einrichtung ein. Es könnte aber auch im Wohnzimmer stehen, so schmuck sieht es aus. Wir sind hier aber nicht bei "Schöner wohnen", sondern bei "Besser arbeiten"…
Die Einrichtung dauert nur ein paar Sekunden. Das Studio Display wird per mitgeliefertem Thunderbolt-Kabel an das MacBook angeschlossen. Praktisch: Softwareaktualisierungen für das Display gibt es automatisch über macOS Updates.
Mein heller Arbeitsplatz, nach Südwesten ausgerichtet, hat ein Nanotexturglas erfordert. Das Standardglas verfügt zwar über eine Antireflex-Beschichtung, mit dem Nanotexturglas (Aufpreis/ab 1999 Euro) muss ich bei massiver Sonneneinstrahlung keinerlei Einbußen hinnehmen. Freie, klare Sicht. Die Farbgenauigkeit ist hervorragend, der Kontrast ausgezeichnet. Das Display mit TrueTone bietet insgesamt neun Referenz-Modi zur Feinabstimmung und zum Kalibrieren. Ein großer Pluspunkt!
Ebenfalls beachtlich: das von Apple verbaute Soundsystem mit sechs Lautsprechern und Spatial Audio. Ich habe meine Büro-HomePods abgemeldet. Der Sound kommt jetzt aus dem Display und füllt den (Arbeits-)Raum. Satter Sound, gut austrariert, nicht zu basslastig. Das Display-Array mit drei Mikrofonen sorgte bei meinen Kollegen und Kolleginnen in Zoom-Konferenzen für Staunen: Der Typ kommt klar…
Zum Start hat die 12-MP-Ultra-Webcam Kritik hervorgerufen. Sie sei zu schwammig, monierten erste Tester. Apple legte nach, auch mit einem Firmware-Update. Die Qualität überzeugt mich weiterhin nur zu, sagen wir, 80 Prozent. Das Center Stage Feature, über das die Kamera mir folgt, entschädigt aber für die leichten Unzulänglichkeiten der Webcam. Zuvor war Center Stage nur auf dem iPad verfügbar.
Was mir fehlt? Zunächst einmal mehr Anschlüsse! Ein einziger Thunderbolt-3-Anschluss (USB-C) und drei USB-C-Anschlüsse zwingen mich in meinem Schreibtisch-Lineup zu einem Adapter. Zweifelhaft auch, dass das Stromkabel des Studio Displays nicht abgenommen werden kann.
Schwerer wiegt aber, dass Apple darauf verzichtet hat, HDR und ProMotion zu integrieren. Auf iPhones, iPads und MacBooks gibt es das schon länger. So fehlt ohne HDR auch Local Dimming. 60 Hz als Bildwiederholungfrequenz sind nicht mehr state of the art, wenn MacBooks und die iPhone-Pro-Modelle schon bis zu 120 Hz anbieten.
Rechtfertigen die Pluspunkte dennoch den hohen Preis? 450 Euro (!) verlangt Apple extra für den höhen- und neigungsverstellbaren Ständer. Ich nutze die "Nur-neigungsverstellbare" Ständer-Version und ärgere mich. Der Bildschirm war mir zu niedrig, ich habe das Display daher auf einen zusätzlichen 25-Euro-Mac-Ständer höher gestellt. Nicht optimal. Aber nachrüsten auf den besseren Ständer lässt sich das Display nicht… 450 Euro für die Neigungs-Option? Da neigt man zum Verzicht. Sehr teuer dieses Extra! Kennen wir von Apple, 800 Euro kosteten Extra-Rollen für den Mac Pro. Im Bereich der Mobiltelefone haben iPhone-Besitzer schon lange ihren Unmut darüber geäußert, was Apple für mehr Speicherplatz verlangt, und die Liste ließe sich fortsetzen.
Fazit
Wer im Apple-Ökosystem unterwegs ist, wird das Studio Display wertschätzen und die einfache Einrichtung, den Sound, Center Stage und das tolle Design nicht mehr missen wollen – auch wenn HDR, ProMotion und mehr Anschlüsse leider fehlen, obwohl ich sie bei diesem Preis erwartet hätte.
Wer einen höhenverstellbaren Monitor benötigt, und nur ein kleineres Budget hat, sollte sich Alternativen suchen, wo Extras auch nicht mit einem großen Aufpreis versehen sind. Das sind die Dell-LG-XY-Monitore, die mit minderer Bildschirmqualität und schlechterer Verarbeitung um die 500 Euro kosten. Das reicht fürs gelegentliche Tippen am Computer nach Feierabend.
Komfort hat seinen (hohen) Preis. Wer aber – wie der Tester – den ganzen Tag vor dem sehr angenehmen Studio-Display-Bildschirm sitzt, kann fast sicher sein, dass die nächste Augenuntersuchung nicht schlechter ausfällt…
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