Arbeitnehmer-Befragung:
Zeitfresser verschlingen 30 Prozent der Arbeitszeit
Unproduktive Tätigkeiten fressen etwa 30 Prozent unserer Arbeitszeit, sagt eine aktuelle Slack-Studie. Auch die weiteren Ergebnisse lassen wenig Hoffnung aufkommen.
Beschäftigte in Deutschland sehen sich mit zahlreichen wirtschaftlichen und strukturellen Herausforderungen konfrontiert, die ihre Produktivität bremsen. So geben deutsche Arbeitnehmende an, dass sie mit 29 Prozent knapp ein Drittel ihrer Arbeitszeit mit Aufgaben verbringen, die nicht direkt auf ihre Ziele einzahlen, sondern nur erledigt werden, um produktiv zu wirken.
Zudem verbringen 36 Prozent der Arbeitnehmenden zu viel Zeit mit Besprechungen und E-Mails oder haben Schwierigkeiten, ihre Motivation bei der Arbeit aufrechtzuerhalten (35 Prozent), sich zu konzentrieren (30 Prozent) oder sich mit ihren Kolleg:innen abzustimmen (27 Prozent).
Das sind unter anderem die Ergebnisse des "Slack State of Work Report 2023", einer globalen Befragung unter 18.149 Büroarbeitenden, davon mehr als 2.000 in Deutschland, die im Auftrag des Technologieunternehmens Slack vom Marktforschungsinstitut Qualtrics durchgeführt wurde. Die Ergebnisse sollen anhand der drei Säulen Produktivität, KI und Automation sowie physische Gesundheit aufzeigen, welche Faktoren die Mitarbeiterproduktivität beeinflussen und wie sie gefördert werden kann.
Beschäftigte könnten durch Automatisierung zwei bis vier Sunden pro Woche einsparen
Der Einsatz von KI und Automatisierung wird auf lange Sicht fester Bestandteil der modernen Arbeitswelt sein. Die Realität in den Unternehmen zeichnet jedoch ein anderes Bild. So geben 58 Prozent der Befragten an, dass ihr Unternehmen zu den Nachzüglern in der Digitalisierung gehört und bei lediglich der Hälfte aller Befragten (51 Prozent) werden überhaupt schon Automatisierungen entwickelt, um Arbeitsabläufe einfacher oder effizienter zu gestalten. Auch KI-Tools wie ChatGPT kommen bisher bei lediglich 29 Prozent der Befragten zum Einsatz. Und das, obwohl 79 Prozent der Befragten der Aussage zustimmen, dass Automatisierung einen positiven Einfluss auf die Produktivität habe.
Mit 51 Prozent gibt die Hälfte der Befragten an, durch Automatisierung sogar zwischen zwei bis vier Stunden pro Woche einsparen zu können. Außerdem geben die Befragten an, dass die größten Vorteile der fortschreitenden Automatisierung die optimierte Nutzung von Zeit und Ressourcen (59 Prozent), ein besserer Fokus auf wichtige Dinge (49 Prozent), eine gesteigerte Work-Life-Balance (33 Prozent), sowie ein höheres Engagement (27 Prozent) sind.
"Die Studienergebnisse zeigen, dass die meisten Unternehmen noch nicht in der Lage sind, das volle Potenzial von Automatisierung und KI auszuschöpfen. Dabei ist es über Produktivitätsplattformen wie Slack auch ohne Codierungs-Kenntnisse möglich, Arbeitsschritte zu automatisieren und dadurch die Produktivität zu erhöhen", so Tim Schwietal, Regional Vice President bei Slack.
Befragte beklagen Mangel an Produktivitätstools
Ein produktives Arbeitsumfeld fördert nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen, sondern trägt auch zur allgemeinen Mitarbeiterzufriedenheit bei. Doch oft können Angestellte ihr volles Potenzial nicht ausschöpfen und so nicht auf die Erreichung der Unternehmensziele (KPIs) einzahlen. Und das, obwohl diese mit 36 Prozent direkt nach Gewinn- und Verlustberichten, Kostenmetriken und Gewinnspannen (39 Prozent) am zweithäufigsten zur Messung der Produktivität genutzt werden.
Kein Wunder also, dass bei einer Erhebung, die von Slack in Auftrag gegeben wurde, fast 80 Prozent der Befragten angeben, dass eine Technologie, die es ermöglicht, von überall aus zusammenzuarbeiten, Dateien auszutauschen und Projekte voranzutreiben, ihre Produktivität bei der Arbeit positiv beeinflussen würde. Gefolgt von Faktoren wie transparenter Kommunikation (78 Prozent), Automatisierung von Routineaufgaben (76 Prozent), Standort-Flexibilität (69 Prozent), Reduzierung von Meetings und E-Mails (65 Prozent) sowie dem Einsatz von KI-Tools (51 Prozent). Als Beispiel nennt Slack hier sein eigenes Tool "SlackGPT". Tools wie das Chatprogramm können aber wohl nur bedingt Abhilfe schaffen.
"Unternehmen müssen heutzutage einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Führungskräfte stehen daher in der Verantwortung, das volle Potenzial ihrer Angestellten auszuschöpfen und die Produktivität ihrer Teams mit der passenden Arbeitsumgebung und den passenden Tools zu maximieren", so Schwietal.
Jede:r Zweite achtet im Büro darauf, ob die Kolleg:innen auch tatsächlich arbeiten
Weiter zeigen die Umfrageergebnisse, dass mentales Wohlbefinden und Zufriedenheit im Job wichtige Faktoren für die Produktivität sind. 82 Prozent geben an, dass es ihre Produktivität steigert, wenn sie sich in ihrem Unternehmen wohlfühlen. Jedoch empfinden 39 Prozent der Arbeitnehmenden Druck, ihren Kolleg:innen und Vorgesetzte zu zeigen, dass sie bei der Arbeit sind und produktiv arbeiten. So gibt jede:r Zweite an, im Büro darauf zu achten, ob die Kolleg:innen auch tatsächlich arbeiten.
Darüber hinaus fühlen sich 41 Prozent der Befragten unter Druck gesetzt, schnell auf Nachrichten antworten zu müssen, auch wenn diese nach Ende ihrer Arbeitszeit eingehen. Mit 37 Prozent gibt mehr als ein Drittel der Arbeitnehmenden an, dass sie zu viel Zeit in Besprechungen verbringen. 37 Prozent der Besprechungen könnten laut Befragten sogar ohne negative Folgen abgeschafft werden. Unter den Führungskräften fühlen sich 41 Prozent von ihrer Unternehmensleitung unter Druck gesetzt, die Produktivität ihrer Teams zu verbessern. 35 Prozent der Führungskräfte geben an, dass die Motivation ihres Projektteams die größte Herausforderung für ihre Produktivität ist.
Neben Deutschland wurden Büroangestellte in den Ländern USA, Australien, Frankreich, Großbritannien, Indien, Singapur, Japan und Südkorea befragt. Nach eigenen Angaben richtet sich die Umfrage nicht an Mitarbeitende oder Kund:innen von Slack.
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