Meinung war nicht nur im Blatt gefragt, sondern auch in den Redaktionskonferenzen: "Also ging es oft hoch her, und gern haute der Chefredakteur dann auf den Tisch, dass es krachte. Widerspruch kam trotzdem. Hatten alle lange genug durcheinandergeredet, fasste er zusammen und vergab Arbeitsaufträge. Versöhnt löste sich die Versammlung auf. In Theo Sommers Konferenzen wurde viel gelacht. Es stand sogar noch Whisky auf dem Tisch."

Das Umschreiben der Beiträge ließ er sich dennoch nicht nehmen: "Theo Sommer war kein Chef für schwache Nerven und empfindsame Naturen. Gern kam er am Dienstagabend, mitten in der Produktion, ins Büro des Redakteurs, griff sich ein Manuskript ("Lass mal sehen!"), zog einen Filzstift aus der Brusttasche und begann zu redigieren."

Drei wichtige Grundsätze

Dabei waren ihm drei Grundsätze wichtig, die er laut Naß am liebsten auf Englisch vortrug. Sie lauteten:

  • Hit the main story hard.
  • Think clearly, write plainly, keep an open mind.
  • First simplify, then exaggerate.

Letzteres  legte er insbesondere den Leitartiklern ans Herz. Ebenso wie den Verzicht auf Ironie ("die versteht der Leser nicht"). Dafür lieber gelegentlich "ein Fremdwort einstreuen, der Leser will etwas lernen." Vor allem aber: "Schreiben, was wichtig ist. Sich nicht in Nebensächlichkeiten verlieren."

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Manuela Pauker
Autor: Manuela Pauker

ist bei W&V Themenverantwortliche für Media und Social Media; zwei Bereiche, die zunehmend zusammenwachsen. Die Welt der Influencer findet sie ebenso spannend wie Bewegtbild - als echter Serienjunkie ist sie sowohl im linearem TV als auch im Streaming-Angebot intensiv unterwegs. Ein echter Fan von Print wird sie aber trotzdem immer bleiben.