Generell eroberten einige Marken und Unternehmen die Plattform mit kreativen Inhalten. Ford und Fleurop gehören zu den Unternehmen, die 2024 besonders erfolgreich auf Tiktok waren. Aber auch kleine Unternehmen können mit einer kreativen Strategie bei der Community punkten. Ein großer Trend vor allem bei den großen Unternehmen war es, das Script eines Tiktoks von der jungen Generation schreiben zu lassen und dann selbstironisch von älteren Mitarbeiter:innen vortragen zu lassen, wie Dr. Oetker beispielsweise zeigt.

Es kommt auf die Qualität der Interaktion an

Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Katar: Es sei vor allem die Qualität des Engagement, die nach und nach in den Vordergrund rückt, da sie den größten Einfluss auf die Werbewirksamkeit hat. In der Studie Media Reactions 2024 von Kantar gaben nur noch 31 Prozent der Menschen weltweit an, dass Werbung auf Social Media Plattformen ihre Aufmerksamkeit erregt - ein deutlicher Rückgang gegenüber 43 Prozent im vergangenen Jahr. Die Menschen haben sich an die dynamische Landschaft der sozialen Medien gewöhnt, und die Ansprüche an das, was ihre Aufmerksamkeit erregt, steigen. Marken dürfen sich also nicht damit begnügen, "plattformgerecht" zu sein, sondern müssen sich von der Masse abheben, zog Kantar den Schluss daraus.

Eine Patentlösung gibt es nicht, aber Marken, die verstehen, wie Tiktok funktioniert, haben auch künftig die Nase vorn und werden nicht nur auf den kurzfristigen Hype-Wellen mitschwimmen, sondern eventuell sogar eigene Trends setzen können. Humor ist dabei sicherlich der wichtigste Werbeträger für die Generation X und die Babyboomer, die Generation Y ist ebenso empfänglich für Humor, steht zudem aber auch noch auf gute Musik. Musik ist das, womit die GenZ am besten zu erreichen ist. Zudem funktionieren kreative und visuelle Innovationen wie experimentelle Kameraeinstellungen, Schnitte und neuen Wege des Storytellings.

Folgende Trends waren 2024 angesagt

Jedes Jahr kreiert die TikTok Community ihre eigenen Memes, setzt neue Trends und gibt gesellschaftlich relevanten Themen eine Bühne. Auch 2024 sorgten zahlreiche Inhalte für gute Laune, Kreativität und Zugehörigkeitsgefühl: "Very demure, very mindful" war das große Thema, das über die Grenzen von Tiktok herausschwappte. Fast eine Million Beiträge fanden unter dem Hashtag #demure statt. Unter #BratSummer wurde eine ganze Generation zu Gören und die Farbe Knallgrün wurde zum Zeichen eines unbeschwerten Lebensstils.

Spätestens seit Fußballer Florian Wirtz "Normale Kartoffeln auf die Eins" setzte, ist das Kartoffel-Ranking nicht mehr von der Plattform wegzudenken. Tausende Creator:innen rankten in diesem Jahr Pommes, Gratin und andere Kartoffelgerichte. Und der Hashtag #WomenInMaleFields (229K+ Beiträge) wurde auch auf anderen Plattformen gespielt und entlarvte typische Verhaltensweisen und Aussagen von Männern und hielten ihnen damit den Spiegel vor. 

Und natürlich war die Dubai-Schokolade ein großer Trend, der ebenfalls von Marken wie Lindt aufgegriffen wurde. Und wem das zu süß war, der ließ sich den viralen Gurkensalat mit Lachs und Frischkäse schmecken. Dazu kam die Musik von Kauta, die als erfolgreichste Künstlerin in Deutschland das Musik-Ranking anführt.

Unternehmen punkten mit guter Kreation, Authentizität und ungewöhnlichen Formaten

Der Schluss, den Marken und Unternehmen aus dem Jahresrückblick ziehen können: Die Verantwortlichen in den jeweiligen Unternehmen kommen nicht drumherum, selbst auf der Plattform umtriebig zu sein. Denn nur so entwickeln sie ein Gefühl dafür, wie die Zielgruppe tickt, was sie interessiert und welcher Trend als nächstes angesagt sein könnte. Wer als Marke früh genug darauf aufspringt, hat die Nase vorn. Ein zu spätes Aufgreifen von Trends und Themen, lässt Unternehmen langsam und unmodern wirken. Zudem gilt es herauszufinden, welcher Trend tatsächlich zur eigenen DNA passt. Nicht alles muss aufgegriffen werden, nicht alles trägt dazu bei, ein Unternehmen cool, hip und modern wirken zu lassen. Doch mit einer Prise Humor, guter Musik und einem guten Gespür für die Zielgruppe lässt sich Tiktok für viele Marken gut nutzen.

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Lena Herrmann
Autor: Lena Herrmann

Lena Herrmann ist freiberufliche Journalistin, Podcast-Redakteurin und Moderatorin. Ihr Handwerk hat sie bei W&V gelernt, wo sie Marketingthemen betreut und unter anderem die W&V-Podcasts entwickelt und betreut hat. Ihr Herz schlägt für gute und spannende Inhalte, die sie gerne erstellt, aber auch gerne dabei hilft, sie für andere sichtbar und hörbar zu machen. Als Podcast-Host sitzt sie regelmäßig vor dem Mikrofon, als Moderatorin steht sie leidenschaftlich gerne auf der Bühne.