TechTäglich:
Threema: Gratis-Eis gegen Preisgabe privater Daten
Heute in TechTäglich: Der Messenger Threema aus der Schweiz legt besonders großen Wert auf Datenschutz und Privatsphäre. Jetzt haben die Macher Eis verschenkt. Voraussetzung: User geben ihre Privatdaten preis. Das steckt hinter der Aktion.
Seit 2012 ist der Messenger Threema aus der Schweiz auf dem Markt. 10 Millionen Nutzer haben sich für die Software entschieden, darunter rund 7000 Unternehmenskunden. Der WhatsApp-Konkurrent legt besonders viel Wert auf Privatsphäre und Datenschutz. Bei der Ersteinrichtung müssen Nutzer nicht einmal ihre Telefonnummer oder E-Mail-Adresse teilen.
Umso verblüffter waren Kunden, als kürzlich ein Eiswagen im Auftrag der Threema-Entwickler auf dem Zürcher Sechseläutenplatz Stopp machte. Verteilt wurde kostenloses Eis. Im Gegenzug mussten Schleckermäuler allerdings sehr private Fragen beantworten: Welche Partei wählen Sie? Wie lautet Ihre Telefonnummer? Wie heißt Ihre Freundin? Welche Krankheit hat Ihr Arzt zuletzt bei Ihnen diagnostiziert? Nur vier der aufdringlichen Fragen.
Threema plötzlich datenhungrig? Nein, die Auflösung: Die Threema-Macher wollten den Menschen, die heiß auf Gratis-Eis waren, nur demonstrieren, dass kostenlos nicht umsonst heißt. Ihre Erklärung: "Mit dieser Aktion möchten wir Internet-Nutzer für Datenschutz sensibilisieren und aufzeigen, dass nichts umsonst ist. Oder anders gesagt: Wenn Sie nichts für ein Produkt bezahlen, sind möglicherweise Sie selbst das Produkt, z. B. indem Ihre persönlichen Informationen für Werbezwecke verwendet werden."
Threema selbst kostet 4,99 Euro im App Store. WhatsApp oder Facebook Messenger sind gratis. Die Eis-Aktion zeigt: Kostenlose Dienste werden mit der Preisgabe von sensiblen Daten bezahlt. Nicht jedem Kunden ist die Praxis der Gratis-Apps bekannt, wie das Video der Threema-Aktion demonstriert. Getreu dem Threema-Motto: "Einmal bezahlen, für immer nutzen. Keine Datensammelei. Open Source. Keine Preisgabe personenbezogener Daten. Kein Mithören, kein Mitlesen."
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