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Framework: Der grüne PC zum Selberbauen
Elektronische Geräte als Wegwerf-Produkte – diese Ressourcenverschwendung ist auf Dauer nicht zu rechtfertigen. Ein neuer Laptop aus den USA hält mit einem cleveren Konzept zum Konfigurieren und Reparieren dagegen.
Framework: Der grüne PC zum Selberbauen
Smartphones, Tablets oder Computer sind in den letzten Jahren zunehmend zu Wegwerf-Elektronik geworden. Sie lassen sich kaum mehr reparieren. Wenn ein Gerät kaputt ist, landet es auf dem Müll. Das sorgt dafür, dass jeder Mensch auf der Erde pro Jahr im Schnitt sechs Kilo Elektroschrott verursacht. Die Politik macht Front gegen diese Ressourcen-Verschwendung und tritt verstärkt für das "Recht auf Reparieren" ein. Das niederländische Öko-Handy Fairphone 4 (579 Euro, W&V berichtete), das aus einzelnen Modulen besteht, lässt sich sogar von Laien recht einfach erweitern und reparieren. Nun gibt es so ein "grünes" Gerät auch als Laptop. Käufer können sich den "Framework"-PC selbst zusammenstellen – und bei Bedarf reparieren oder technisch erweitern. W&V beantwortet die wichtigsten Fragen.
- Was ist der Framework-PC? Auf den ersten Blick ist der Rechner des gleichnamigen Startups aus San Francisco ein normaler Windows-Laptop mit Design-Anleihen an Apple. Wer genau hinschaut, merkt aber, dass die Technik völlig anders konzipiert ist. An der Unterseite gibt es vier Plätze für Erweiterungskarten, die der Käufer frei konfigurieren kann. Wer zum Beispiel einen TV-Anschluss für HDMI will, bestellt eine HDMI-Karte dazu. Wer das nicht braucht, lässt HDMI weg und sucht sich eine andere Funktion aus. Das Innere des Rechners ist mit nur fünf Schrauben gut zugänglich. So lassen sich Arbeitsspeicher, SSD-Speicherplatz oder Akku von einigermaßen versierten Laien mit handelsüblichen Standardteilen gut ersetzen. Der Rechner bleibt damit hoffentlich jahrelang im Dienst.
- Wie funktionieren die Erweiterungskarten? Wer auf der deutschsprachigen Seite https://frame.work einen Rechner bestellt, sucht sich zumindest vier dieser Karten aus, die er dann selbst im laufenden Betrieb ohne Werkzeug einstecken und wechseln kann. Für 10 bis 20 Euro gibt es unter anderem Karten für USB-A, USB-C, HDMI und MicroSD-Speicher. Wer per Ethernetkabel ins Netz will, zahlt für diese Karte 45 Euro. Und wer irgendwann merkt, dass er mehr Speicherplatz braucht, bekommt 250 zusätzliche Gigabyte für 75 Euro, und 1 Terabyte für 160 Euro. So stellt sich jeder Käufer genau den Laptop zusammen, den er braucht.
- Was kostet der Puzzle-PC? Die Preise für komplett montierte Rechner beginnen bei 1.199 Euro. Einen Laptop zum Selber-Zusammenbauen gibt es schon ab 829 Euro. Wer einen top ausgestatteten und schnellen PC will, kann aber auch bei gut 2.500 Euro landen. Aber das ist bei der konventionellen Konkurrenz nicht anders. Dafür lobt Warentest im neuen Heft die schnellen Prozessoren und den sehr scharfen und hellen Bildschirm des 1,3 Kilo leichten Computers. Nur die Kamera für Videochats lässt zu wünschen übrig.
- Was sagen die Experten – und lohnt sich der Kauf? Warentest (Gesamtnote 2,3) bezeichnet den Rechner als "nachhaltiger als andere" und empfiehlt ihn für "technisch versierte Laien". Die Experten von iFixit vergeben für die Reparaturfreundlichkeit die höchst seltenen 10 von 10 Punkten. Und das Time-Magazin hat das langlebige Gerät in seine Liste der "besten Erfindungen" aufgenommen. Allerdings ist naturgemäß nicht klar, wie langlebig so eine junge Firma ist. Der Framework-PC dürfte sich notfalls aber auch ohne Unterstützung des Herstellers mit Standardteilen jahrelang gut reparieren lassen.
Das sind die Themen von TechTäglich am 4. Oktober 2022:
Die Cookiekalypse hält die Branche in Atem. Besser, man hat eine gute First-Party-Data-Strategie. Wie man die entwickelt, lernst du im W&V Executive Briefing.
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Wie funktioniert eigentlich Tiktok? Einen schnellen und umfassenden Überblick gibt dir die aktuelle Ausgabe des W&V Executive Briefing zum Thema Tiktok.