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PastaGPT: Nudel-Ärger um Burda-Rezeptheft
Das pasta nicht allen: Burda hat ein Nudel-Rezeptheft weitgehend von den KI-Werkzeugen ChatGPT und Midjourney erstellen lassen – ohne die Leser darüber zu informieren. Der Burda-Betriebsrat ist irritiert.
PastaGPT: Nudel-Ärger um Burda-Rezeptheft
Bei Burda kocht die KI – und nun kocht es unter den Mitarbeitern. Denn der Verlag hat sein neues "Lisa"-Sonderheft "99 geniale Pasta-Rezepte für Genießer" weitgehend von künstlicher Intelligenz erstellen lassen, mit Texten von ChatGPT und mit Fotos des KI-Tools Midjourney. Davon erfahren die Käufer des 2,99-Euro-Hefts aber nichts, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet: "Das Kleingedruckte fehlt. Nirgends findet sich ein Hinweis auf den Urheber eines Bildes, die Texte haben keine Autorenzeilen, selbst das knappe Editorial kommt ohne Namen aus." Von Burda, das den Einsatz seines KI-Kochs einräumt, heißt es als Begründung für die fehlenden Hinweise: "Die Zielgruppe sollte das Heft neutral rezipieren können."
"Wir sitzen ein bisschen ratlos davor"
Nach Verlagsangaben waren am Ende des "Experiments" noch rund zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit beschäftigt, die Ergebnisse der KI zu optimieren und druckfähig zu machen. Laut SZ ist der Burda-Betriebsrat irritiert, dass der Verlag Ernährungsexperten und Foodstylisten offenbar zunehmend überflüssig machen will: "Wir sitzen ein bisschen ratlos davor, wenn wir uns das anschauen. Wie wirkt sich das aus auf die Arbeitsplätze? Ist der KI-Prompter demnächst der neue Redakteur?"
"Experiment mit der journalistischen Glaubwürdigkeit"
Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) kritisiert vor allem die ungekennzeichnete Veröffentlichung von KI-Inhalten. "Burdas Experiment mit der journalistischen Glaubwürdigkeit ist fahrlässig", so BJV-Chef Michael Busch in einer Pressemitteilung. "Wer seine Leserinnen und Leser über den Einsatz von KI-Tools täuscht, unterhöhlt das Vertrauen, das diese in eine Publikation setzen." Seine Forderung: "Künstliche Intelligenz darf kein Ersatz für menschliche Leistung und redaktionelle Verantwortung sein."
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