Einzelhandelsstudie:
Lebensmittel: So kaufen die Jungen ein
Wer kauft ein? Wo wird eingekauft? Und wie steht's mit den Lieferservices im Web? Eine Umfrage von Appinio gibt Auskunft über das Konsumverhalten der jungen Zielgruppe.
Auch die Jungen kaufen Lebensmitteln. Wo tun sie das? Wer ist fürs Budget zuständig und was müssen die Supermärkte tun, damit die jungen Käufer gern bleiben und sich wohlfühlen? Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Appinio, bei der 4.000 größtenteils junge Konsumenten befragt wurden.
Eingekauft wird bei mehr als der Hälfte (53 Prozent) der jüngeren Teilnehmer unter 35 Jahren zwei- bis dreimal die Woche. Ein Drittel kauft einmal die Woche ein, 13 Prozent täglich und etwa vier Prozent geben an, alle zwei Wochen oder noch seltener einkaufen zu gehen. Ein wenig öfter kaufen Verbraucher über 35 Jahre ein. Zwei Drittel (61 Prozent) geben an, zwei- bis dreimal die Woche einzukaufen und nur 22 Prozent gehen einmal die Woche in den Supermarkt. Über alle Alterskategorien hinweg gibt etwa die Hälfte an, dass sie gemeinsam mit jemand anderem für den Einkauf zuständig sind.
Rewe, Edeka, Aldi und Lidl stehen auch an der Spitze bei der Nähe zum Zuhause: Bei jeweils 18 Prozent der Befragten ist der nächste Supermarkt ein Edeka oder ein Rewe, bei jeweils 13 Prozent ist es Aldi oder Lidl. "Zu welchem Supermarkt gehen Sie in Ihrer größten Not?" beantworteten 27 Prozent mit dem Namen Netto. An zweiter Stelle steht Penny (25 Prozent). Darauf folgen Aldi (19 Prozent), Edeka und Lidl (je 18 Prozent) sowie Rewe und Kaufland (je 16 Prozent). Alnatura und Denn's Biomarkt werden nur von acht Prozent genannt.
Preise und Qualität sind am wichtigsten
Der Preis ist immer noch das wichtigste Argument zur Bindung an einen Supermarkt. 65 Prozent der Befragten geben an, dass dies ihnen wichtig sind. Zudem wird auf Qualität geachtet (62 Prozent). Sauberkeit schätzen 58 Prozent als wichtiges Kriterium ein. 60 Prozent der Frauen geben an, es sei ihnen in einem Supermarkt wichtig, dass dort frische Lebensmittel verfügbar sind. Nur 43 Prozent der Männer ist das wichtig.
Vor allem Ältere lassen sich von Sonderangeboten locken: 43 Prozent von ihnen gibt an, regelmäßig oder immer auf Angebote zu achten, bei den 25 bis 34 Jährigen sind es 36 Prozent, bei den 18 bis 24-Jährigen 24 Prozent und bei den Minderjährigen nur 17 Prozent. Außerdem achten Kunden von Discountern besonders auf Angebote.
Junge wollen Selbstbedienungkassen
In einem Brainstorming-Verfahren wurden Vorschläge für Neuerungen eruiert. Am häufigsten wurde der Wunsch nach Selbstbedienungskassen laut - mehr als 300 Befragte sprachen sich für dieses Bezahlen aus, das in Großbritannien schon lange Gang und Gäbe ist. Fast gleich oft wie Selbstbedienungskassen sind Cafés gewünscht. Außerdem äußerten einige Befragte den Wunsch nach einem Orientierungsplan oder gar einem Navigationssystem im Supermarkt. Musikalische Untermalung wird zudem auch von einigen Umfrageteilnehmern gewünscht.
Zu der Forderung nach Selbstbedienungskassen passt auch folgendes Ergebnis: Die Verbraucher stören am meisten die Wartezeiten an den Kassen (18 Prozent). 300 Befragte gaben an, dass sie unfreundlcihes Personal störe. Außerdem wurden häufig Unübersichtlichkeit, leere Regale und mangelhafte Frische von Obst und Gemüse kritisiert.
Interesse an Lieferservice groß
Entsprechend groß ist das Interesse an einem Lieferservice für Lebensmittel. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) kann es sich durchaus vorstellen, sich Waren direkt aus dem Supermarkt in die Wohnung liefern zu lassen. Jedoch haben nur vier Prozent der unter 25-Jährigen das schon probiert und etwa zehn Prozent der über 25 Jahre alten Befragten. Über alle Teilnehmer hinweg nutzen lediglich zwei Prozent dieses Angebot regelmäßig oder gelegentlich. Je jünger die Befragten, desto weniger können sie sich vorstellen, sich Lebensmittel liefern zu lassen. Vor allem Frauen sind skeptisch gegenüber Bestellungen: 42 Prozent von ihnen sagen, sie können sich das nicht vorstellen, bei den Männern sind es nur 31 Prozent.
Spontane Einkäufe vor allem bei den Jungen
Die meisten Einkäufe sind gezielt. Nur 15 Prozent der von Appinio befragten Verbraucher verlassen sich auf ihre Intuition, 41 Prozent gehen nach Einkaufszettel vor, lassen sich aber ein wenig von ihrer Intuition bestimmen. Strikt nach Einkaufszettel sind nur 16 Prozent unterwegs. Je älter die Verbraucher, desto mehr verlassen sie sich jedoch auf ihre Einkaufslisten - bei den über 35-Jährigen verlassen sich 71 Prozent komplett oder hauptsächlich auf ihren Zettel, bei den jüngeren Befragten sind es nur 56 Prozent. Und es gibt einen deutlichen Geschlechtsunterschied: Während sich nur elf Prozent der Frauen komplett auf ihre Intuition verlassen, geben 21 Prozent der Männer das an.
Viertausend Kunden hat Appinio Ende Oktober 2017 zum Thema Supermärkte befragt. Knapp die Hälfte der Befragten ist unter 18 Jahre alt (46 Porzent) und etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent) zwischen 18 und 24 Jahre alt. Etwa 500 Befragte sind zwischen 25 und 34 Jahre alt und 250 Umfrageteilnehmer 35 Jahre und älter.