Flughafenwerbung:
Mit DooH heben Frankfurt und München auch in der Werbung ab
Flughafenwerbung feiert ein Comeback. Vor allem in den großen Airports Frankfurt und München nutzen Markenartikler das wachsende digitale Angebot. Die Vermarkter basteln an neuen Offerten, welche über Billboards hinaus auch andere Werbeträger integrieren.
Blau-Gelb wohin das Auge blickt. Auf Boards, Medienfassaden, Stelen, Türmen und weiteren digitalen Werbeträgern erleben Besucher des Flughafens München Außenwerbung in den ukrainischen Nationalfarben mit der Aufforderung, dem von Russland überfallenen Land zu helfen.
Seit Wochen läuft die Kampagne von Lufthansa und dem Flughafenverein München e.V., der von Airport-Mitarbeitern für gemeinnützige Zwecke gegründet worden ist. Die Betreibergesellschaft Flughafen München GmbH (FMG) stellte Flächen im Innenbereich aller Terminals zur Verfügung. Die Besucher sollen erleben, dass der zweitgrößte deutsche Airport auf seinen rund 700 Werbeträger auch Kampagnen schaltet, die einem guten Zweck dienen.
Vor allem aber sollen sie erleben, dass digitale Werbeträger auch mit sehr einfachen Motiven wirken. Wenn Flughafenwerbung jetzt ein Comeback feiert, dann hat die wachsende Zahl von LED-Displays hierzu kräftig beigetragen. 2022 haben viele Werbungtreibende ihre Spendings nach zwei zweijähriger Pandemiepause wieder kräftig nach oben gefahren.
„Die wiederholt totgesagte Airportwerbung hat eine unerwartet schnelle Wiedergeburt erfahren", bestätigt Prof Marco Schmäh, Gründer des Airport Marketing Institute (AMI). „Angesichts der längeren Abfertigungs- und Wartezeiten und anhaltend hohen Passagierzahlen wirkt sie heute umso mehr: DooH ist gekommen um zu bleiben."
Die großen Airports bauen ihre digitalen Angebote kontinuierlich aus. So hat Vermarkter Media Frankfurt das 29 Meter breite und 14 Meter hohe Welcome Portal am größten deutschen Flughafen mit hochmoderner LED in 3,9 Millimeter-Auflösung upgedatet und bewirbt dieses als „Digitalfläche der Sonderklasse". Die Startkampagne fährt Samsung: Der Elektronikkonzern sieht sich gerne als Vorreiter von DooH-Werbung und hat wiederholt besonders aufmerksamstarke Werbeträger als erster belegt.
Parallel modernisiert der Flughafen weitere Werbeflächen innerhalb und außerhalb der Terminals. Für das neue Terminal 3, das Mitte der 20er Jahre eröffnet wird, plant er ausschließlich digitale Boards. Von einem „regelrechten Run aufs digitale Portfolio" spricht Martin Korosec, Geschäftsführer von Media Frankfurt. Das Spektrum der Werbekunden reicht von flughafenerfahrenen Markenartiklern wie Sixt und Visa bis hin zu Newcomern wie Marokko und Cupra.
Der nordafrikanische Staat will seine touristischen Highlights, die Seat-Tochter ihre neuen Modelle positionieren. Hierfür nutzt letztere ein neues Programmatic Angebot inklusive Promotion. Auf einem digitalen Podest im Flughafen-Atrium wird das schnittige E-Modell Born ausgestellt, der Flughafenbesucher erlebt das Auto auf einem screen-beleuchteten Untergrund, dessen Farben ständig variieren.
Wenn der Flughafen München hier mithalten will, muss er sich gehörig anstrengen. Die Nummer Zwei unter den deutschen Airports hat sich an die Erfahrung erinnert, dass Flughafenwerbung über Geschäftsreisende und Touristen hinaus vor allem „Enthusiastic Shopper“ erreicht, die gerne viel Geld ausgeben. Die norwegische Outdoor-Marke Norrona und der amerikanische E-Auto-Hersteller Lucid Motors haben Kampagnen für die Eröffnung ihrer neuen Flagship-Stores in der Münchner Innenstadt gefahren. Und hierbei an den entscheidenden Trumpf der bayerischen Landeshauptstadt erinnert. Als Shoppingparadies ist diese der Main-Metropole schon immer überlegen gewesen.