Bitkom-Studie:
Sind E-Books an der Sättigunsgrenze?
Digitale Bücher haben sich einen festen Platz bei den Lesern in Deutschland erobert. Jetzt stagniert der Markt jedoch. Neue Impulse könnten von den Verlagen kommen.
Ein Viertel der Bundesbürger liest laut einer aktuellen Studie digitale Bücher, doch der Markt stagniert seit einigen Jahren. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren sei der Anteil der E-Book-Leser in Deutschland nahezu konstant geblieben, teilte der Digitalverband Bitkom am Dienstag mit. "Der E-Book-Markt braucht neue Impulse, um wieder in Fahrt zu kommen", sagte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse, die in der kommenden Woche startet. Der Verband schlägt etwa die Angleichung der Mehrwertsteuersätze für E-Books und gedruckte Bücher vor. Doch auch die Verlage müssten konsequenter den Kostenvorteil an die Kunden weitergeben, um weitere Kaufanreize zu schaffen.
Der repräsentativen Umfrage zufolge lesen vor allem jüngere Menschen digitale Bücher, unter den 14- bis 29-Jährigen liege der Anteil bei 37 Prozent. In der Altersgruppe ab 65 Jahre seien es nur noch 7 Prozent. Über die Hälfte der Befragten gaben an, dass sie die sinnliche Wahrnehmung gedruckter Bücher bevorzugen. Vielen sind die Lesegeräte zu teuer (38 Prozent) oder die Nutzung zu kompliziert (25 Prozent). Zu wenig Auswahl bei E-Books nannten 20 Prozent der Befragten als Hinderungsgrund.
"Die Verlage haben schon viel für die Verbreitung digitaler Bücher getan", sagte Berg. Dennoch sei die Schwelle für viele Menschen noch zu hoch, das digitale Medium einfach mal auszuprobieren. Anders als in anderen Ländern würden die Verlage in Deutschland beispielsweise den Kostenvorteil bei E-Books nicht weitergeben.
Dabei mache der Kostenvorteil bereits bei der Herstellung einige Euro aus - und könne ein guter Kaufanreiz sein. Zudem wünschen sich laut Studie eine Mehrheit der Befragten, ihre E-Books wie bei den Print-Ausgaben auch an Freunde ausleihen oder weiterverkaufen zu können. 62 Prozent gaben an, E-Books unabhängig vom Anbieter auf allen Geräten lesen zu wollen.
Auch in neue Inhalte sollten die Verlage mehr investieren, fordert Berg. Es reiche nicht aus, gedruckte Bücher eins zu eins in ein digitales Format zu übertragen. "Die Verlage sind in der Lage, Inhalte zu strukturieren und für bestimmte Zielgruppen aufzubereiten - ein unschätzbarer Vorteil in den Informationsfluten des Internet."
Ein wichtiger Impuls könne dem Bitkom zufolge auch die Angleichung der Mehrwertsteuersätze für E-Books und gedruckte Bücher sein, da sie den Verlagen mehr Spielraum bei der Preisgestaltung geben könne. Der Steuersatz für E-Books liegt aktuell bei 19 Prozent, bei gedruckten Büchern gibt es einen ermäßigten Satz von 7 Prozent. "Die Angleichung der Mehrwertsteuersätze von gedruckten und digitalen Büchern ist seit Jahren überfällig", sagte Berg. Die Voraussetzungen müssten nun in Brüssel im Rahmen der aktuellen Mehrwertsteuerreform geschaffen werden. (dpa)