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War das Serienfinale für "Star Trek: Picard" wirklich das Ende?
Nach zwei enttäuschenden Serienstaffeln nahmen die Macher von "Star Trek: Picard" in der dritten eine deutliche Kurskorrektur vor. Jetzt gibt es Anzeichen, dass dies doch nicht der letzte Auftritt der Enterprise-Crew war.
Schon vor dem Start der dritten Staffel ließen die Stars von "Star Trek: Picard" Zweifel daran aufkommen, dass die Geschichte um den legendären Enterprise-Captain und seine loyale Crew auserzählt ist. Angesprochen auf das bevorstehende Ende entgegneten Jonathan Frakes (Riker) und Gates McFadden (Dr. Crusher) fast unisono: "Geht es wirklich zu Ende? Das ist die Frage!" Nicht ausgeschlossen, dass die Macher schon ihr nächstes Projekt planen.
Seit einiger Zeit ist wieder richtig Leben im "Star Trek"-Universum.
Zunächst jedoch soll die Picard-Saga, die vor 36 Jahren mit der Erfolgsserie "Star Trek: The Next Generation" (ERaumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert") begann und in vier Kinofilmen forterzählt wurde, in der 30. "Picard"-Episode ihren Abschluss finden.
Achtung Spoiler: Darin stellen sich der beliebte Admiral Picard und seine Mitstreiter den Borg und einer fast vollständig unterwanderten Sternenflotte entgegen. Außerdem muss Picard seinen und Beverlys Sohn Jack (Ed Speelers) aus den Fängen der Borg befreien.
Zur Freude vieler Fans wurde zum Finale die aus der alten - oft als ""NG» abgekürzten - TV-Serie bekannte USS Enterprise 1701-D reaktiviert. Picard, Riker, Troi, Dr. Crusher, Worf, Data und Geordie zusammen auf der alten Enterprise-Brücke - für diesen nostalgischen und bewegenden Moment hat sich das Einschalten gelohnt. Doch bis zu dieser Szene mussten die Fans einiges über sich ergehen lassen.
"Star Trek: Picard" war zunächst nicht das, was "TNG"-Anhänger sich erhofft hatten. Die ersten beiden Staffeln irritierten mit düsteren Bildern, schroffen Dialogen, anstregenden neuen Figuren und einer zerfahrenen, deprimierenden Story. Es fehlte der Optimismus, der "Star Trek" seit jeher ausmachte. Viele Fans reagierten enttäuscht.
Terry Matalas, seit der dritten Staffel alleiniger Showrunner und nach eigener Aussage selbst Fan, zog die richtigen Konsequenzen und änderte den Kurs radikal. Besser spät als nie. In Season 3 setzte er auf Nostalgie und ließ die komplette "TNG"-Besetzung zurückkehren.
"Es ist eine Reunion, obwohl das eigentlich gar nicht geplant war", gab Hauptdarsteller Stewart zu, "aber es wurde zunehmend wichtig, dass das Team wieder zusammenkommt."
Besonders Michael Dorn als Lieblingsklingone Worf feierte ein grandioses Comeback. Dazu hatten vertraute Figuren wie Ro Laren (Michelle Forbes) oder Tuvok (Tim Russ) sinnvolle Gastauftritte.
Neben Anspielungen auf frühere Serien und Filme sorgte die ikonische Musik von Jerry Goldsmith dafür, dass sich "Star Trek: Picard" wieder ein wenig wie "Star Trek: The Next Generation" anfühlte.
Dieser sogenannte Fanservice ist nicht umumstritten. Und dass die Staffeln 1 und 2 durch Season 3 überwiegend ignoriert, ja quasi überflüssig gemacht wurden, ist außergewöhnlich. Eine neue Borg-Königin? Vergessen. Picards Bewältigung seiner traumatischen Kindheit? Unwichtig. Seine Romanze mit Laris? Erledigt. Wer jetzt erst mit "Star Trek: Picard" anfängt, kann die ersten beiden Staffeln einfach überspringen und verpasst im Prinzip nichts.
Dennoch dürfte das emotionale Finale die meisten "Star Trek"-Fans nach einer gelungenen dritten Staffel zufriedenstellen. Es ist ein würdiger Abschluss. Mit Blick auf die Zukunft hält die Episode mit dem bezeichnenden Titel "The Last Generation" noch eine Überraschung parat.
"Star Trek" geht weiter. Möglicherweise auch mit Picard und Co.
"Patrick hat gesagt, er würde nicht von einem Ende sprechen", betonte Stewarts Kollege Brent Spiner (Data) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in London. Das hält auch LeVar Burton (Geordie LaForge) für möglich. "Wenn Patrick das gesagt hat, muss es stimmen."
Philip Dethlefs, dpa