Bis ins Etikett :
So lebt Retterspitz das Thema Nachhaltigkeit
Die Naturheilkundemarke gibt es seit 120 Jahren. Seither setzt das Nürnberger Familienunternehmen auf Nachhaltigkeit und Regionalität - und zwar nicht nur in Sachen Inhaltsstoffe und Herstellung.
Heilen, pflegen, wohlfühlen. Dafür steht Retterspitz, eine der ältesten Apothekenmarken in ganz Deutschland. Seit 120 Jahren stellt das Unternehmen Heilmittel, Kosmetik und Raumdüfte her, und zwar großteils aus natürlichen Inhaltsstoffen. Jüngster Spross der traditionsreichen Markenfamilie ist die Duftserie „Juniper“. Für sie entwickelte die Agentur Fyff eine komplett nachhaltige Verpackungsserie.
Vorstand Andreas Amtmann war es wichtig, für „Juniper“ eine Verpackung zu konstruieren, „die die Themen Nachhaltigkeit und Regionalität widerspiegelt und die bei Retterspitz inzwischen in der vierten Generation gelebt werden“, so der Markenexperte. Amtmann versprach den beiden Unternehmensinhabern Florian und Markus Valet: „Wir suchen ein Papier, das genau so nachhaltig ist, wie ihr bei Retterspitz denkt“.
Kein einfaches Unterfangen, denn es gibt viele Papiere, die nachhaltig aussehen, es aber nicht sind. Das wollten weder der Agenturinhaber noch die Retterspitz-Chefs. Fündig wurde der Kreative - Stichwort Regionalität - in Bayern, nämlich bei der Papiermanufaktur Gmund. Diese arbeitet nach dem Kreislaufgedanken. „Viele Papiere von Gmund sind Cradle to Cradle zertifiziert“, sagt Amtmann. Das ist ein weltweit anerkannter Standard für kreislauffähige Produkte, ein Top-Siegel in diesem Bereich.
Nachhaltiges Design für die Naturheilkundemarke
Neben den Verpackungen der Duftserie sind auch die Etiketten nachhaltig. Da es kein entsprechendes Material gab, wurde schließlich die Sonderproduktion eines Haftpapieres mit Oberflächenstruktur auf Basis des Gmund Bio Cycle in Auftrag gegeben. Und um den Gedanken konsequent weiterzuspielen, wurde auch bei den anderen Verpackungen und Werbemitteln, wie beispielsweise bei der Broschüre oder dem Raumduft, das Papier umgestellt. Das hat zwar seinen Preis: „Das hat dem Unternehmen einiges an Marge gekostet“, so Amtmann. Nachhaltigkeit hat neben der ökologischen eben auch eine ökonomische Komponente. Es bedeutet, dass Gewinn erwirtschaftet wird, ohne dabei die dafür benötigten Ressourcen langfristig zu schädigen. „Drucken steht für einen hohen Energieaufwand. Wenn man diesen einsetzt, dann sollte das Produkt auch Relevanz haben und eine zur Marke und deren Philosophie passende Qualität liefern“, so Amtmann, der überzeugt ist, dass die Haptik der Verpackung zum Erfolg eines Produktes beiträgt. Deshalb wird jetzt auf Klasse statt auf Masse gesetzt – die Menge der gedruckten Broschüren wurde halbiert.
Auch das Gebäude ist nachhaltig
Retterspitz hat in den vergangenen Jahren viel in die Marke investiert. Es wurde nicht nur eine Duftserie kreiert sowie an dem Packaging und Design gearbeitet, sondern auch neue Vertriebswege erschlossen. Seit der Eröffnung des Flagship-Stores in Nürnberg sind die Produkte des Hauses nicht mehr nur in Apotheken erhältlich. Und auch beim Bau dieses neuen Gebäudes wurde die Firmenphilosophie umgesetzt: Es wurde nur Holz und Stein aus der Region verbaut – und zwar von regionalen Handwerkern.
Auch in der Hauptstadt gibt es seit Neuestem Retterspitz-Produkte nicht mehr nur in Apotheken. Andreas Murkudis, Inhaber des gleichnamigen Berliner Concept Stores, der Mode- und Möbelfans aus aller Welt anlockt, wurde auf die Marke aufmerksam - und räumte umgehend für die Produktpalette der Nürnberger in seinem Design-Hotspot Platz frei. Der FAZ vertraute Murkudis an, Retterspitz sei „seine Entdeckung des Jahres 2022“. „Das wäre vor fünf Jahren noch unvorstellbar gewesen“, ist sich Andreas Amtmann sicher.