Inreach 2019:
"Das Thema Nachhaltigkeit wird für Influencer wichtiger"
Am kommenden Dienstag (24.9.) steigt in Berlin die Inreach - ein Pflichttermin für alle, die sich mit Influencer-Marketing beschäftigen. Wir haben mit dem Veranstalter über die anstehenden Themen gesprochen.
Nach eigenen Angaben ist sie "Deutschlands erste und größte Influencer-Konferenz". Ins Leben gerufen wurde die Inreach bereits 2015 durch Andreas Bersch. In diesem Jahr fungiert erstmals die Content-Agentur Territory als Veranstalter. Zu den Speakern am nächsten Dienstag (24.9.) gehören unter anderem Philipp Westermeyer, Vreni Frost, Cathy Hummels und der Segler Boris Herrmann, der Greta Thunberg sicher über den Atlantik brachte.
W&V hat im Vorfeld der Inreach mit Stefan Schumacher über die anstehenden Themen gesprochen. Schumacher leitet seit dem vergangenen Jahr bei Territory den Geschäftsbereich Influencer-Marketing.
Das Konferenzmotto #everlastinglove klingt ein wenig beliebig. Warum die Wahl?
Wir finden unser Motto keineswegs beliebig. Es beschreibt vielmehr sehr verständlich unsere Haltung zu Influencer-Marketing. Es wird inzwischen vielfach kolportiert, dass Influencer-Marketing seinen Zenit erreicht hätte und kein weiteres Wachstum erfahren wird. Doch kaum eine andere Gattung bietet eine solche Vielfalt an Möglichkeiten – Content Creation, Branding, Direct-to-Consumer, Reviews, etc. Damit ist Influencer-Marketing inzwischen ein fester Bestandteil der Marketingwelt und das wird auch so bleiben – da gibt es keinerlei Zweifel! Auch wenn sich in unserem Business die Produkte, Prozesse und Rahmenbedingungen fortlaufend verändern, die grundlegenden Mechaniken sind etabliert und werden an Relevanz gewinnen und das gilt für die gesamte Marketing- und Kommunikationswelt.
Bei den Top-Influencern sind die Engagement-Raten schon seit geraumer Zeit im Sinkflug. Neigt sich die Ära der Superstars – der Galacticos – langsam dem Ende entgegen?
Nein, das glauben wir nicht. Wie auch in anderen Bereichen, Stars kommen und gehen und die Besten bleiben. Und letztlich ist Engagement ein KPI neben weiteren – zugegebenermaßen ein relevanter, aber je nach Kampagnenzielsetzung nicht der wichtigste. Eine Display-Kampagne wird im Jahr 2019 ja auch nicht anhand der Click-Rate bewertet.
Wird es bei der diesjährigen Konferenz auch um neue KPIs für das Influencer-Marketing gehen?
Ganz sicher. Aktuell werden die meisten KPIs im Influencer-Marketing noch immer von den Social-Media-Kanälen zur Verfügung gestellt. Die Auswirkungen dieser Abhängigkeit zeigen sich zum Beispiel bei der aktuellen Thematik um die Pläne von Instagram und Facebook, die Anzahl der Likes zu verbergen. Parallel dazu gewinnen unabhängigere Methoden zur Erfolgsmessung immer mehr an Bedeutung. Zum Beispiel spricht EyeEm-CTO Ramzi Risk auf der INREACH zum Thema automatisierte Bildanalyse, wir erhalten von Jan-Frederik Gräve Einblicke in neueste Forschungsergebnisse zum Thema Werbewirkung und schauen mit China-Expertin Corinna Bremer auf die Trends aus Fern-Ost.
Was hat aus Ihrer Sicht das Zeug zum "Next Big Thing"?
Im Moment sehe ich noch nicht das eine 'Next Big Thing'. Influencer-Marketing als jüngste der relevanten Gattungen im Marketing-Kontext hat in kürzester Zeit eine derartige Vielzahl an Möglichkeiten hervorgebracht, dass diese derzeit von allen Beteiligten entsprechend bewertet und orchestriert werden.
Dennoch sehen wir, dass einzelne Themen an Fahrt aufnehmen und sicherlich an Relevanz gewinnen werden. Der verstärkte Einsatz von Nano-Influencern gehört sicherlich dazu und auch, dass mehr und mehr Unternehmen auf ihre eigenen Mitarbeiter setzen und Corporate Influencer installieren – das sind eindeutige Trends.
Um das Thema Kennzeichnungspflicht ist es zuletzt ruhiger geworden. Trotzdem hält die Verunsicherung an. Gibt es da noch Redebedarf?
Nach den letzten Urteilen herrscht hier deutlich weniger Aufregung, auch wenn formal juristisch immer noch diverse „Grauzonen“ bestehen bzw. an vielen Stellen Interpretationsspielräume vorhanden sind. Somit besteht hier sicherlich noch Rede- und Klarstellungsbedarf. Einerseits hinsichtlich der vorhandenen rechtlichen Rahmenbedingungen und der Interpretation dieser und andererseits hinsichtlich der zukünftig zu erwartenden Rechtsprechung. Unter anderem aus diesen Gründen holen wir Christina Kiel-Otto, Syndikus-Anwältin und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Wettbewerbszentrale, als Speakerin und Panel-Teilnehmerin gemeinsam mit Vreni Frost und Cathy Hummels auf die INREACH.
Auf der "Inreach 2019" tritt der Segler Boris Herrmann auf, der Greta Thunberg über den Atlantik gebracht hat. Wird die neue Influencer-Generation grün und nachhaltig?
Eine Haltung zu diesen Themen einzunehmen, ist vielen Influencern sehr wichtig und die Bedeutung dieser Werte nimmt – wie derzeit überall – definitiv zu. Mit Speakern wie Boris Herrmann oder auch Melisa Dobric, die mit Hilfe ihrer Community sozial benachteiligte Menschen unterstützt, wollen wir auf der INREACH noch einmal mehr verdeutlichen, wie tief Influencer in einen grundlegenden Wertewandel eingreifen können – momentan vor allem in punkto Nachhaltigkeit.
Die INREACH wird in diesem Jahr erstmals von Territory veranstaltet. Will die Agentur künftig verstärkt auf eigene Event-Formate setzen?
Bei Territory erachten wir Event-Formate als enorm wichtig und als schlüssige Ergänzung zu unseren Geschäftsbereichen. Wir wollen – über unsere Beraterfunktion hinaus – zukunftsweisende Themenbereiche inhaltlich mitprägen und diese mit entsprechenden Konferenz- und Event-Formaten ganzheitlich besetzen. Nach der Etablierung des #RC zu einer der führenden Veranstaltungen im Bereich Recruiting und Employer Branding durch Territory Embrace ist die INREACH für uns als Influencer-Marketing-Agentur eine logische und konsequente Maßnahme.
Wer ist eigentlich der (exklusive) Live-Act bei der diesjährigen After-Show-Party?
Das wird eine grandiose Party mit über 1.000 Gästen. Musikalisch haben wir für jeden Geschmack etwas dabei – Zwei Live-Acts mit Nicole Milik und Basti Becks und Top DJs wie Tinush und Julis Isaak.
Interview: Markus Weber
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