OMD-Studie:
Künstliche Intelligenz: Es mangelt an Vertrauen
Künstliche Intelligenz macht uns bereits das Leben an vielen Stellen leichter. Doch um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu gewinnen, braucht es mehr, wie eine Studie der Mediaagentur OMD zeigt.
In der dritten Welle ihrer globalen Studie "The Retail Revolution: Magic is Easy, Utility is hard", geht die Mediaagentur OMD der Akzeptanz, Nutzung und Offenheit der Konsumenten und Konsumentinnen gegenüber intelligenten Technologien nach.
Demnach sind 65 Prozent der Befragten weltweit der Ansicht, dass KI ihr Leben einfacher macht, 62 Prozent finden, dass KI den Einkauf erleichtert und 59 Prozent halten das Einkaufserlebnis für verbessert. Die Zahlen für Deutschland liegen unter den globalen Werten. Hierzulande sind nur 46 Prozent der Meinung, dass KI ihr Leben insgesamt einfacher macht, beim Einkauf finden das nur 39 Prozent. Auch beim Bezahlen halten global 55 Prozent der Befragten die Prozesse für einfacher, in Deutschland nur 36 Prozent. Damit fallen die Werte in Deutschland im internationalen Vergleich zwar deutlich geringer aus, jedoch schätzen auch die Bundesbürger:innen die Vorteile von KI-Services.
Insgesamt wünschen sich die Menschen von smarten Technologien außerdem mehr Gesundheits- und Sicherheits-Features sowie mehr Produktbewertungen, aber auch mehr Empfehlungen direkt vor Ort im Geschäft. Als zentrale Instanz und zum integrierten Bestandteil unseres Lebens haben sich laut der Studie bei KI-Anwendungen digitale Assistenten gemausert. So geben beispielsweise 71 Prozent der Befragten in Deutschland, Großbritannien und Spanien an, im Jahr 2021 einen digitalen Sprachassistenten wie Amazon Alexa oder Google Assistant ausprobiert zu haben – gegenüber 68 Prozent im Jahr 2019.
Keine Akzeptanz ohne Nutzen
Um in der Breite akzeptiert zu werden, muss die Technologie einen handfesten Nutzen liefern. Besonders beim Vertrauen in datenbasierte Technologien gibt es noch Nachholbedarf. So vertrauen durchschnittlich 41 Prozent der Befragten Unternehmen oder Marken, die KI-Services anbieten, nicht. Dieses Misstrauen ist, wie zu erwarten war, unter den deutschen Befragten mit 49 Prozent noch einmal höher. Hier fehlt also das Vertrauen in die Verwendung der Daten und in die Gegenleistung, die Verbraucherinnen und Verbraucher dafür erhalten.
Allerdings: Wenn den Menschen klar ist, welchen Nutzen sie haben, steigt auch die Bereitschaft, Daten herzugeben. 41 Prozent (Deutschland: 23 Prozent) fühlen sich beispielsweise wohl damit, Daten wie Präferenzen, Lieferinformationen, Alter und Ähnliches mit Marken zu teilen, denen sie vertrauen. 38 Prozent (Deutschland: 16 Prozent) wiederum teilen ohne Bedenken Bewegungsdaten, um personalisierte Empfehlungen zu erhalten, etwa wann Laufschuhe ausgetauscht werden müssen. Jeweils 36 Prozent (Deutschland: 23 bzw. 18 Prozent) teilen gerne für einen begrenzten Zeitraum persönliche Daten oder teilen Daten mit dem Staat, um relevantere Services und Erlebnisse zubekommen. Über alle Länder hinweg unterscheidet sich das Vertrauen in KI nach Altersgruppen erheblich: so ist dies bei jüngeren Generationen, wie Gen Z und Millennials, die mit diesen Technologien aufgewachsen sind, deutlich größer als mit zunehmendem Alter.
"Mangelndes allgemeines Vertrauen, mangelnde Vertrautheit mit KI und das generelle Unbehagen, Daten zu teilen, sind also die Hauptgründe, warum Befragte KI-Interaktionen nicht attraktiv finden. Diese Vertrauenslücke gilt es zu schließen", so Petra Slomke, Director Commerce bei OMD Germany. Sie empfiehlt: "Marken haben die Möglichkeit, in ihrer Branche eine Vorreiterrolle in Sachen Sicherheit und Datenschutz einzunehmen. Sie sollten die Maßnahmen, die sie in Bezug auf Sicherheit und Schutz der Privatsphäre ergreifen, in ihrer Kommunikation hervorheben und gemeinsam mit den großen Plattformen an ihren neuesten Entwicklungen in diesem Bereich arbeiten."