Digitalisierung im Mittelstand:
Conrad Electronic probiert digitalen Türsteher aus
In Zeiten von Corona darf jeder Händler nur eine bestimmte Anzahl an Kunden gleichzeitig in den Laden lassen. Statt auf Personal, das eine Strichliste führt, setzt Conrad Electronic auf einen digitalen Türsteher.
Seit Wochen sind sie beim Einkaufen ein Begleiter: Einlasskontrollen. Meist führt ein Wachmann eine Strichliste oder er zählt die Einkaufswagen. Conrad Connect, eine IoT-Projektplattformen für Privat- und Geschäftskunden in Europa, und Smart City Solutions, ein IoT-Start-up aus Karlsruhe, haben gemeinsam den digitalen Pförtner entwickelt. Über Sensoren an den Ein- und Ausgängen misst er präzise in Echtzeit, wie viele Personen sich im Geschäft gerade aufhalten. Und verwehrt, wenn nötig, den Einlass.
Pilot-Pförtner bei Conrad in Berlin Schöneberg
Conrad Electronic testet in Berlin-Schöneberg das System seit dem 4. Mai: "Mit dem digitalen Pförtner können wir ganz einfach die behördlich vorgeschriebenen Höchstgrenzen einhalten und sind im Hinblick auf die aktuelle Kundenzahl jederzeit schnell und umfassend informiert. Auch bei den Kunden kommt die digitale Ampel gut an: Gerade als Anbieter fortschrittlicher Technik wollen wir der Corona-Krise mit einer flexiblen, digitalen Lösung statt einem Wachdienst begegnen", sagt Jochen Mädler, Filialleiter von Conrad Electronic in Berlin Schöneberg.
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Ohne Kamera, anonymisiert und DSGVO-konform
Die Technik von Conrad Connect und Smart City Solutions kommt ohne Kameras aus. Geschäfte können so die gesetzlichen Vorgaben einhalten und garantieren den vollständigen Datenschutz. "Das Schöne an der digitalen Pförtner-Lösung ist, dass Sensoren und die Conrad Connect-Plattform sichere Reports und Audits liefern. Wenn die Ordnungsämter die Einzelhandelsgeschäfte kontrollieren, können sie auf diese Daten zugreifen. Wichtig: Diese Daten sind anonymisiert und DSGVO-konform", erklärt Andreas Bös, Vice President bei Conrad Connect.
So funktioniert der digitale Pförtner
Der digitale Pförtner basiert auf einem Sensor, der ein- und ausgehenden Personen zählt und einem Empfänger für den Betrieb im LoRaWAN-Netzwerk. LoRa steht für "Long Range", also Verbindungen über weite Strecken. LoRaWAN erreicht damit auch Standorte, die per Mobilfunk nicht erreichbar sind. Die auf Radartechnik basierenden Sensoren messen die Personenbewegung und senden die Daten verschlüsselt an die Conrad Connect-Plattform. Diese wertet die Daten aus und visualisiert sie.
"Der digitale Pförtner steuert die Kundenströme automatisiert und informiert elektronisch über die Auslastung. Die Kunden sehen es am Eingang auf einem großen Bildschirm. Die Mitarbeiter können die Kundenströme wiederum in ihrem Conrad Connect-Dashboard sehen und sich beispielsweise über Push-Nachrichten auf ihrem Tablet informieren lassen", sagt Bös.
Ein Baukastensystem auch für nach der Krise
"Mir gefällt das Baukastensystem von Conrad Connect. Demnächst wollen wir auch einen smarten Lautsprecher von Sonos mit der Plattform verknüpfen. Sobald der digitale Pförtner meldet, dass sich eine längere Schlange bildet, kann der Lautsprecher Musik spielen oder über die Sonderangebote informieren, um die Wartezeit angenehmer zu machen. Und wenn Corona vorüber ist, werden wir die Sensoren und die Conrad Connect Plattform nutzen, um zu schauen, wie sich die Kundenströme verhalten. Beispielsweise kann der digitale Pförtner eine automatische Nachricht an die Mitarbeiter schicken, dass sie eine weitere Kasse öffnen, weil eine bestimmte Anzahl an Kunden bereits ansteht", sagt Mädler.