Geplatztes TV-Comeback:
Nach Doku-Absage: Der Wendler teilt bei Twitter aus
Es nimmt kein Ende. Nach der Ankündigung von RTL Zwei und dem Rückzieher zur geplanten Doku-Soap einen Tag später, geht die Debatte im Netz weiter. Auf Twitter zeigte sich der Sänger enttäuscht und stellt sich als Opfer dar.
Es startete am Dienstag, den 14. März 2023: RTL Zwei kündigte an, dem umstrittenen Schlagersänger Michael Wendler und seiner schwangeren Frau Laura wieder eine Bühne zu geben. Und zwar im Rahmen einer Doku-Soap, die das Paar auf ihrer Reise zum ersten gemeinsamen Babyglück begleitet. Unmittelbar danach überschlugen sich die Ereignisse im Netz und in den Medien. Erst Kritik von Branchenkolleg:innen, dann der Shitstorm im Netz, sogar die Geissens mischten sich ein. Nur einen Tag später machte der Sender einen Rückzieher und sagte die Produktion ab.
Man hatte gehofft, so schnell die beiden aus der Medien-Verbannung wieder aufgetaucht waren, so schnell verschwinden sie dahin auch wieder. Doch nein. Wendler, der sich in der Pressemitteilung zum Doku-Baby-Glück für seine früheren Äußerungen entschuldigte, scheint sich eben ganz und gar nicht von seinen früheren Äußerungen distanziert zu haben und sorgt weiterhin für Diskussionen im Netz.
Wendler nutzt Twitter, um Öl ins Feuer zu gießen
In einem bei Twitter veröffentlichten Statement - offensichtlich erstellt mit Instagram-Stories - stellt sich der 50-Jährige als Opfer "gehässiger Denunzianten" dar und schwurbelt munter weiter. Unter anderem verteidigt er viele seiner vergangenen Aussagen, beschwert sich darüber, dass ihm die deutsche Öffentlichkeit die Möglichkeit verweigert, sich für das Ausgesprochene zu entschuldigen und warf ihr vor, ihm die Rehabilitation zu verwehren. Er fragte, was er denn so Schlimmes getan habe und wiederholte Verschwörungsthesen, in denen er von Zensur und Einschränkungen der Meinungsfreiheit und Grundrechte in Deutschland während der Corona-Pandemie sprach. Er behauptete auch, aufs Äußerste denunziert und als Antisemit gebrandmarkt worden zu sein.
Wendler schloss sein Statement mit dem Angebot einer Aussprache und betonte seine Hoffnung auf Dialog und Versöhnung, obwohl er zugab, dass viele Vorwürfe falsch gewesen seien. Er entschied sich jedoch vorerst, keine Details zu Absprachen oder Verträgen bezüglich der abgesagten Doku-Soap zu erläutern.
Der Sänger machte in jüngster Vergangenheit weniger wegen seiner Musik von sich reden und auch nicht so sehr wegen dem Only-Fans-Kanal mit seiner Frau, sondern vor allem durch die Verbreitung kruder Verschwörungstheorien, NS-Verharmlosung und seinem ominösen Telegram-Hetz-Kanal. Im Herbst 2020 hatte Wendler ein Video zur Corona-Politik in Deutschland veröffentlicht, das einen Eklat auslöste. Unter anderem beschuldigte er Fernsehsender - darunter seinen damaligen Haussender RTL - "gleichgeschaltet" zu sein.
RTL, das ihn zu diesem Zeitpunkt als Juror für seine Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" verpflichtet hatte, nannte Wendler daraufhin einen Verschwörungstheoretiker und distanzierte sich sofort von ihm. Nach einer weiteren Äußerung von Wendler über Deutschland als "KZ" wurde er dann komplett aus bereits gedrehten Folgen des Castingformats rausgeschnitten. Angeblich sei "KZ" eine Abkürzung für "Krisenzentrum" gewesen, behauptete er später. Danach war er aus dem Fernsehen und auch weitestgehend aus dem Internet verschwunden. Bis zur Ankündigung der Doku-Soap rund um die Schwangerschaft.
Twitter statt Telegram?
Dass die Einschaltquoten bei einer Doku-Soap mit Michael Wendler stimmen dürften, scheint klar. Wie es dagegen mit Werbekunden aussieht, steht auf einem völlig anderen Blatt. Das rief auch RTL wieder auf den Plan. Der Streamingdienst RTL+ erklärte, dass die Wendler-Sendung "weder vor noch nach der TV-Ausstrahlung" auf dem Portal abrufbar sein werde. Die RTL Group ist mit 35,9 Prozent Hauptgesellschafter von RTL Zwei.
Der Telegram-Kanal, auf der Sänger immer wieder Beiträge mit Falschbehauptungen und extremen Inhalten wie der QAnon-Verschwörungstheorie, teilte, bleibt übrigens auch weiterhin geschlossen, teilte Wendler ebenfalls auf Twitter mit. Dass er diesen nicht mehr weiterführen werden, gab er am selben Tag bekannt, an dem RTL Zwei freudig das Reality-Format verkündete. So lange macht er wohl wutschnaubend auf Twitter weiter. Dort meldete er sich im November 2022, also nach der Übernahme von Elon Musk, zurück mit der Begründung, dass sich der Wind gedreht habe.