Wieder auf Wachtumskurs:
ProSiebenSat.1 erzielt 2021 Rekordumsatz
Der Entertainment-Konzern erzielte einen Gesamterlös von rund 4,5 Milliarden Euro. Dafür sorgte auch das Werbegeschäft: Es liegt sogar rund 2,0 Prozent über dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019.
Für den Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 läuft es wieder deutlich runder als noch vor einigen Jahren: Der Entertainment-Konzern schloss das vergangene Jahr mit einem Rekordumsatz ab. Dafür sorgte unter anderem das wieder anziehende Werbegeschäft: Im Entertainment-Bereich steigerten sich die Werbeerlöse um 11 Prozent; damit liegen sie sogar rund 2,0 Prozent über dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019.
Der Gesamterlös des Unternehmens stieg um 11,0 Prozent auf rund 4,5 Milliarden Euro, nach Angaben des Unternehmens so viel wie noch nie. Operativ verdiente ProSiebenSat.1 mit 840 Millionen Euro knapp ein Fünftel mehr als noch im Jahr zuvor. Der Konzernüberschuss lag mit 362 Millionen Euro fast zwei Drittel über dem Wert von 2021.
"Resilientes Geschäftsmodell"
"Trotz der andauernden Covid-19-Pandemie war 2021 ein Rekordjahr für ProSiebenSat.1 und wir konnten erneut den Erfolg und die Resilienz unseres Geschäftsmodells unter Beweis stellen", so Rainer Beaujean, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE. "Im Jahresverlauf haben wir dreimal unsere Prognose erhöht und schließlich alle Finanzziele vollumfänglich erreicht. Der Treiber war vor allem unser Werbegeschäft, das deutlicher und schneller gewachsen ist als zunächst erwartet – so konnten wir unsere Marktführerschaft klar stärken."
Gleichzeitig habe sich die "robuste Aufstellung in drei starken Segmenten" erneut ausgezahlt. "Wir sind deshalb nicht nur profitabel gewachsen, sondern können unseren Aktionär:innen auch eine um 63 Prozent höhere Dividende als noch im Vorjahr vorschlagen."
Im Detail: Der Außenumsatz des Segments Entertainment stieg im Geschäftsjahr 2021 um 12 Prozent auf rund 3,1 Milliarden Euro. Organisch betrug das Plus des Segmentumsatzes 13 Prozent.
Dating boomt
Im Bereich Dating & Video betrug der Außenumsatz im Gesamtjahr 542 Millionen Euro. Dieser lag damit um 63 Prozent über dem Vorjahreswert. Der starke Anstieg ist vor allem auf die Übernahme der The Meet Group im September 2020 zurückzuführen. Der Bereich Dating trug 51 Prozent zum Außenumsatz des Segments bei, wobei hier der US-amerikanische Matchmaking-Dienst Eharmony ein kräftiges organisches Wachstum verzeichnete.
Im Video-Bereich hatten 2021 staatliche Konjunkturprogramme in den USA den privaten Konsum angeschoben und damit einen positiven Effekt auf die Umsätze dieses Geschäfts. Organisch lag der Umsatz des Dating & Video-Segments annähernd auf dem Niveau des Vorjahres. Hier wirkt sich der hohe Vorjahreswert aus: 2020 hatte die ParshipMeet Group stark von den Beschränkungen des öffentlichen Lebens infolge der Pandemie profitiert. Währungsbereinigt und unter Berücksichtigung der Umsätze der The Meet Group für das Gesamtjahr 2020 verzeichnete das Segment 2021 einen Umsatzanstieg von rund sieben Prozent.
Der Außenumsatz im Segment Commerce & Ventures lag 2021 bei 854 Millionen Euro (Vorjahr: 945 Millionen) und damit insbesondere aufgrund von Entkonsolidierungen um ein Zehntel unter dem Vorjahresniveau. Diese Entwicklung reflektiert vor allem die Veräußerung des OTC-Anbieters WindStar Medical im Dezember 2020.
2022: weiteres Wachstum angepeilt
Organisch ist der Segmentumsatz dagegen um drei Prozent gestiegen: Hierzu hat insbesondere der Online-Beauty-Anbieter Flaconi beigetragen. Deutliche Zuwachsraten verzeichnete zudem das Mietwagenvergleichsportal Billiger Mietwagen (Silvertours), wenn auch noch nicht auf dem Vor-Pandemie-Niveau. Zugleich steigerten das Investitionsvehikel SevenGrowth sowie die SevenVentures mit ihrem Media-for-Equity- und Media-for-Revenue-Geschäft ihre Umsätze.
Nicht so gut lief es für das Vergleichsportal Verivox: Die zunehmend angespannte Situation auf dem Energiemarkt wirkte sich hier nachteilig aus. Zudem war das Erlebnis- und Freizeitgeschäft von Jochen Schweizer Mydays insbesondere im vierten Quartal von erneut gestiegenen Infektionszahlen beeinflusst.
Rainer Beaujean setzt für 2022 auf weiteres Wachstum. "Wir konzentrieren uns voll darauf, durch die Zusammenarbeit zwischen unseren Geschäftsbereichen noch mehr Wert zu schaffen. Dafür ist unsere Reichweite die starke Grundlage. Wir produzieren – übrigens immer mehr selbst – lokale, relevante Inhalte und spielen sie live und on-demand über alle Plattformen aus. Dabei ist die Streaming-Plattform Joyn der zentrale Baustein unseres Digital-Angebots." Mittel- bis langfristig geht er von einem organischen Umsatzwachstum von durchschnittlich vier bis fünf Prozent pro Jahr aus. Für das laufende Jahr wünscht sich der Vorstandsvorsitzende einen Jahreserlös von rund 4,7 Milliarden Euro, rund sechs Prozent mehr als 2021.