Bilanz des ersten Quartals:
ProSiebenSat.1: 2021 entwickelt sich besser
Der Entertainment-Konzern hat das erste Quartal besser abgeschlossen als erwartet - trotz der pandemiebedingten Werbeeinbrüche. Diese Delle wurde jedoch von anderen Geschäftsfeldern ausgeglichen.
Das Jahr 2021 beginnt für ProSiebensat.1 besser als erwartet: Im ersten Quartal 2021 erzielte der Konzern einen Umsatz von 938 Millionen Euro. Das ist knapp ein Prozent mehr als im Vorjahr – damals lag der Umsatz bei 926 Millionen Euro – obwohl die negativen Pandemie-Effekte erst Mitte März 2020 einsetzten.
Geschafft hat das Unternehmen das in erster Linie dank der fortschreitenden Diversifizierung. Die Werbeeinnahmen lagen im ersten Quartal 2021 zwar aufgrund von Corona wie erwartet unter dem Vorjahr. Dafür wuchsen unter anderem im Entertainment-Segment Programmproduktion und Programmvertrieb.
Große Liebe fürs Dating
Ebenfalls positiv entwickelte sich das Distributionsgeschäft und im Commerce & Ventures-Segment die Beteiligungen: Diese, wie etwa der Online-Beauty-Anbieter Flaconi, profitieren stark von der Werbereichweite des Entertainment-Geschäfts. Und auch das Dating-Business legte weiter zu – vor allem aufgrund der Integration des organisch stark wachsenden US-Online-Dating-Unternehmens The Meet Group.
Das operative Geschäft in den drei Segmenten Entertainment, Dating sowie Commerce & Ventures entwickelte sich uneinheitlich. Der Außenumsatz des Bereichs Entertainment belief sich im ersten Quartal 2021 auf 610 Millionen Euro, acht Prozent unter dem Vorjahreswert. Die anhaltenden Pandemie-Einschränkungen wirkten sich wie erwartet auf das Investitionsverhalten der Werbewirtschaft aus: Die Werbeumsätze im Entertainment-Segment sanken um 14 Prozent.
Content ist gefragt
Gleichzeitig legten jedoch die Umsätze aus Programmproduktion und Programmverkauf ordentlich zu: um ganze 20 Prozent. Auch die Distributionserlöse entwickeln sich dynamisch und erhöhten sich insbesondere aufgrund höherer HD-Nutzerzahlen im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent.
Das Segment Dating erwirtschaftete im ersten Quartal 2021 einen Außenumsatz von 141 Millionen Euro, immerhin 82 Millionen mehr als im Vorjahresquartal. Das liegt aber vorrangig an der Übernahme der auch organisch stark wachsenden The Meet Group im September des Vorjahres. Organisch entwickelte sich der Umsatz des Dating-Geschäfts nahezu stabil. Unter Berücksichtigung der Umsätze der The Meet Group für das erste Quartal 2020 verzeichnete das Segment einen Umsatzanstieg von 36 Prozent, wobei insbesondere der Bereich Live-Video der The Meet Group im ersten Quartal 2021 kräftig zulegte.
Lockdown-Blues im Event-Business
Im Segment Commerce & Ventures ging der Außenumsatz im ersten Quartal um acht Prozent auf 187 Millionen Euro zurück. Dies ist in erster Linie auf die Veräußerung und Entkonsolidierung des OTC-Anbieters WindStar Medical im Dezember 2020 zurückzuführen. Lässt man dies außen vor, wuchs der Umsatz des Segments organisch um zehn Prozent. Dies verdankt der Konzern vor allem dem Online-Beauty-Anbieter Flaconi. Weniger gut lief es für Portfolio-Unternehmen, die unter den Lockdown-Maßnahmen litten – unter anderem das Mietwagenvergleichsportal Billiger Mietwagen (SilverTours) sowie das Erlebnis- und Freizeitgeschäft von Jochen Schweizer Mydays.
"Wir sind auf einem sehr guten Weg, ProSiebenSat.1 immer diversifizierter und profitabler aufzustellen", sagt Rainer Beaujean, Vorstandssprecher von ProSiebenSat.1 Media. "Hier werden wir in den nächsten Monaten mit einem gestärkten Fokus auf Synergien und unsere lokalen Märkte weitere Fortschritte machen."
Werbeplus von 20 Prozent
Im Werbegeschäft erwartet Beaujean wir im zweiten Quartal "eine deutliche Verbesserung": Bereits im April habe es ein Plus von 40 Prozent bei den Werbeerlösen gegeben. "Gleichzeitig sehen wir ein noch stärker als erwartetes Wachstum im Segment Entertainment außerhalb des Werbegeschäfts sowie in den Segmenten Dating und Commerce & Ventures."
Dementsprechend freundlicher sieht daher auch der weitere Ausblick aus: Der Konzern erhöht seine Gesamtjahresprognose für den Umsatz um jeweils 100 Millionen Euro auf eine Bandbreite von 4,25 Milliarden Euro bis 4,45 Milliarden Euro. Für das adjusted EBITDA wird die Erwartung von 720 bis 780 Millionen Euro auf nunmehr 750 bis 800 Millionen Euro angehoben.