Quartalsbilanz:
Die RTL Group profitiert stark vom Streaming
Die Situation im TV-Werbemarkt ist zwar im 1. Quartal angespannt, doch der Konzern ist optimistisch. Denn das Streaming-Business läuft: Die Abo-Zahlen stiegen um 71 Prozent, der Umsatz um 40,5 Prozent.
Auch wenn die RTL Group im ersten Quartal des Jahres unter anderem aufgrund von ungünstigen Wechselkursen ein Umsatzminus von 4,2 Prozent auf nunmehr rund 1,4 Milliarden Euro hinnehmen musste, darf das Unternehmen doch positiv in die Zukunft schauen. Denn der organische Konzernumsatz stieg zugleich um rund 3,9 Prozent – und das strategisch wichtige Geschäft mit den Streaming-Diensten entwickelt sich außerordentlich positiv, wie das Haus im Rahmen seiner Quartalsmitteilung verkündet.
Demnach ist die Zahl der zahlenden Abonnenten für die Streaming-Dienste TV Now und das niederländische Videoland im Vergleich zum Vorjahresquartal um 71 Prozent auf 2,7 Millionen Kunden gewachsen. Der Umsatz stieg um 40,5 Prozent auf 52 Millionen Euro. "Dies zeigt, wie unsere Streaming-Investitionen in Content, Marketing und Technologie – und unsere strategischen Partnerschaften – unsere Fortschritte bei der Schaffung nationaler Streaming-Champions fördern", so der Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe.
Weiterer Zuwachs erwartet
Der Umsatz in Sachen Streaming dürfte ab Mitte 20021 einen weiteren Push erhalten: Ab dann wird TV Now Premium über eine Upselling-Option auch auf der Sky Q-Plattform verfügbar sein. Die potenzielle Reichweite von TV Now steigt dadurch um mehr als 2,5 Millionen Sky Q-Kunden.
Für das zweite Quartal ist er optimistisch, die vor allem durch den Lockdown verursaxchten Einbruch bei den Werbeeinnahmen wieder drehen zu können: Man sehe hier bereits ein starkes Wachstum - das bestätige die Prognose für das Gesamtjahr 2021.
Viele Unternehmen sind von der Pandemie stärker betroffen. Rabe glaubt an die Konsolidierung in der europäischen Rundfunkindustrie – und sieht darin auch Chancen für das eigene Haus: "Wir prüfen derzeit solche Optionen für unsere Rundfunkgeschäfte in Frankreich, Belgien und den Niederlanden, um einen Mehrwert für unsere Aktionäre zu schaffen." Es bestehe durchaus die Möglichkeit für "irgendeine Art von Vereinbarung oder Transaktion."
Begehrter Content
Auch das Content-Geschäft legte zu. Die Umsätze von Fremantle stiegen um 14,6 Prozent auf 433 Millionen Euro. Die Verkaufshits waren hier vor allem die American Gods (Staffel 3) und The Mosquito Coast. Auch Fremantle litt unter dem Wechselkurseffekte – dennoch wuchs der Umsatz der Produktions-Unit um 21,5 Prozent.
Die Werbeeinnahmen der RTL Group beliefen sich auf 745 Millionen Euro. Davon stammen 587 Millionen aus dem Bereich TV, 78 Millionen steuerte der Digitalbereich bei. Radiowerbung trug 48 Millionen zum Resultat bei.
Für das Gesamatjahr prognostiziert der Konzern eine Umsatzsteigerung um drei Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibung (Ebita) soll um gut 14 Prozent zulegen und bei rund 975 Millionen Euro liegen.