Ranking Manager Magazin:
Volkswagen stürzt als Arbeitgeber-Marke ab
Die VW-Krise macht sich auch beim Ranking der begehrtesten Arbeitgeber bemerkbar. Volkswagen verliert den Platz in der Top Five. Auch sonst hat das Image der Autohersteller gelitten. Gewinner sind dennoch BMW und Audi.
Zwar ist die Autobranche immer noch die beliebteste Branche für die Abgänger der Ingenieur- und Wirtschaftsstudiengänge. Trotzdem macht sich die VW-Krise auch beim Ranking der begehrtesten Arbeitgeber bemerkbar. Im neuesten Ranking des Beratungsunternehmens Trendence und des "Manager Magazins" stürzt Volkswagen ab. Es gibt keinen Platz mehr in der Top Five. Auch sonst hat das Image der Autohersteller gelitten - anderen Branchen werden wieder attraktiver.
Die vordersten Pätze des Rankings, das auf einer Befragung von 37.000 Studenten basiert, belegen BMW und Audi. Für die Business-Absolventen liegt BMW an erster Stelle, gefolgt von Audi. Bei den angehenden Ingenieuren ist es Audi vor BMW. Hochgearbeitet haben sich bei den Wirtschafts-Absolventen vor allem Daimler/Mercedes-Benz auf Platz 3 (Vorjahr: 5), Google auf Platz 5 (Vorjahr: 7), die Bosch-Gruppe auf Platz 6 (Vorjahr: 9). Neu in der Top Ten ist Apple auf Rang 10 (Vorjahr: 11).
Doch die ersten Plätze täuschen. "Es hat in den letzten fünf Jahren noch nie eine Branche so geschlossen so viele potenzielle Bewerber verloren wie die Automobilhersteller in diesem Jahr Ingenieure", sagt Trendence-Geschäftsführer Holger Koch. Nur weil diese ohnehin einen komfortablen Vorsprung vor anderen Branchen genießen, mache sich das - bis auf bei Volkswagen - nicht bemerkbar. Volkswagen ist der größte Verlierer im Ranking: Das Unternehmen verliert 2,5 Prozentpunkte der Stimmen der zukünftigen Ingenieure. Das entspricht fast einem Viertel der potenziellen Bewerber des Vorjahres. Volkswagen sinkt damit von Rang 5 auf 8. Bei den Wirtschaftswissenschaftlern fällt der Konzern sogar aus den Top 10.
Wohingegen Daimler/Mercedes-Benz als einziger Automobilhersteller sowohl bei den Wirtschaftswissenschaftlern als auch bei den Ingenieuren gewinnt - im dritten Jahr in Folge. "Daimler/Mercedes-Benz profitiert vor allem von seinen guten Geschäftszahlen und seinem kontinuierlichen Werben um die besten Talente in den vergangenen Jahre", analysiert dazu Holger Koch. Auch viele Automobilzulieferer wie Schaeffler, Brose und Hella trotzen dem Abwärtstrend und machen im Abreitgeberranking Plätze gut.
In diesem Jahr streben mehr angehende Ingenieure nach einem Job in der Luft- und Raumfahrtindustrie, vor allem bei der Airbus Group. Sie steigt von Rang 9 auf Rang 6 in der Arbeitgeberwunschliste der Ingenieure. "Neue und erfolgreiche Produkte, gerade im Flugzeugbau, zeigen den Absolventen, dass das Unternehmen viele spannende Aufgaben bietet", erklärt Holger Koch. Und die sind das wichtigste Auswahlkriterium der Absolventen bei der Arbeitgeberwahl: 95 Prozent der angehenden Ingenieure sind attraktive Aufgaben wichtig.
Ein weiteres soannendes Ergbenis der Befragung: Das Wunschgehalt steigt in diesem Jahr auf ein neues Rekord-Hoch, aber die Lücke zwischen dem Wunschgehalt der Männer und dem der Frauen bleibt groß. Frauen der Wirtschaftswissenschaften wollen heute 42.100 Euro brutto erzielen. Das sind 13 Prozent weniger als das Wunschgehalt der Männer, das bei 48.500 Euro liegt. 2007 lag die Differenz bei elf Prozent. Bei den Ingenieuren verhält es sich ähnlich. 2007 verlangten Frauen sieben Prozent weniger Gehalt als Männer - heute sind es zehn Prozent. Aktuell wollen Ingenieurinnen 44.100 Euro verdienen, die Männer 48.900 Euro.
Für den W&V-Schwestertitel Lead-Digital hat Trendence übrigens eine Sonderauswertung der Wirtschaftswissenschaftler erstellt, die bald ihren Abschluss in den Schwerpunktfächern E-Business, Marketing und Medienwirtschaft machen. BMW, Audi und Adidas sind auch hier aktiv.