AS&S, ECM, IP, Sky und SOM:
TV-Vermarkter schlagen Brücken
Ein Werber für SevenOne Media, ein RTL-Smart-Data-Manager, der mit der IP eng zusammenarbeitet: So stellen sich Vermarkter auf.
TV-Unternehmen wie Sky und ihre Vermarkter betonen: "Sky war schon immer ein digitales Unternehmen, aber jetzt gehen wir mit dem Thema Digitalisierung noch einen Schritt weiter, indem wir Strukturen mit Kompetenzzentren schaffen, die die digitale Transformation ins gesamte Unternehmen tragen." Entweder das - oder das Wissen wird ausdifferenziert und passgenau auf die Wünsche von Kunden zugeschnitten.
So ein Beispiel ist die Berufung des Top-Kreativen Tom Schwarz zur SevenOne Ad Factory im Mai vor einem Jahr. Der 46-Jährige – gebürtig in Bayern – kehrte als Geschäftsführer Kreation und Projekt Management beim ProSiebenSat.1-Vermarkter in seine Heimat zurück. Schwarz zeichnet eine beachtliche Karriere in der Werbebranche aus: Bei Ogilvy & Mather war er für die kreative Gesamtleitung der Agentur und damit für über 30 Marken verantwortlich. Weitere Stationen waren Kreativgeschäftsführer bei Jung von Matt/Spree und Jung von Matt/Donau sowie DDB Düsseldorf. Für seine Arbeit wurde Schwarz mit über 350 nationalen und internationalen Awards ausgezeichnet.
Was ist die Aufgabe eines Kreativen bei SevenOne Ad Factory?
Tom Schwarz soll das Unternehmen unter Leitung von ProSiebenSat.1-CCO Sabine Eckhardt zu einem "innovativen Vermarktungspartner" machen, der die Marken- und Produkt-Stories hinter den Kampagnen versteht und dabei hilft, diese mitzuentwickeln – über alle Kanäle und Plattformen hinweg. Ihm zur Seite steht Co-Geschäftsführerin Eun-Kyung Park.
Den Anspruch an die Vermarktung im Jahr 2017 formuliert Sabine Eckhardt so: "Wir brauchen heute interdisziplinäre Teams, um die veränderten Herausforderungen des Marktes nicht nur im Hinblick auf Content Marketing bedienen zu können." Es gelte konzernweit um- und neu zu denken, Silos einzureißen, Brücken zu bauen. Ein kollaboratives Arbeiten und die Verzahnung der Sales-Maßnahmen steht ganz oben auf der Agenda ihres CCO-Offices in der AG, heißt es dazu vom TV-Konzern. Übrigens, so heißt es, hätten Tom Schwarz und Sabine Eckhardt bereits beim ersten Kennenlernen einen guten Draht zueinander gefunden.
Der nächste "Wandel" bei SevenOne Media steht bereits an: Vermarkter und TV-Familie arbeiten am Aufbau bzw. der Stärkung von Handelskooperationen der Beteiligungsgesellschaften. Hierzu wird derzeit ein neues Team aufgestellt, unter dem Namen "Commercial Cooperations" mit Standorten in München/Unterföhring und Berlin. Der Fokus liegt dabei auf werblichen Kooperationen.
Wie Silos eingerissen werden
Zurück zu Sky Media, das in Unterföhring in kurzer Distanz zu SevenOne Media angesiedelt ist. Seit Ende 2016 ist dort James Kellogg Head of Governance and Advisory. Er hatte zuvor verschiedene Rollen im Bereich Geschäftsstrategie bei Sky und in anderen Unternehmen inne. Bei Sky Media ist Kellogg nun für das strategische Datenmanagement zuständig mit dem Ziel, die zukünftigen strategischen Ziele von Werbeprodukten zu ermitteln und das Leistungsversprechen von Sky Media im gesamten Unternehmen zu unterstützen.
Dies umfasst die enge Zusammenarbeit mit den Bereichen Legal, Marketing, Sales, CRM, IT/Technology, sowie anderen Abteilungen sowohl intern als auch konzernübergreifend, die Analyse von Best Practice-Beispielen und die Festlegung von relevanten Strategien, Prozessen, Projektmanagement, sowie Anforderungen für Geschäftsanalysen.
Auch bei Sky Media ist die Rede davon, mal wolle mit diesem Vorgehen "Silodenken" vermeiden und eine Unternehmenskultur schaffen,"in der wir von den Besten lernen können". Sky hat weitere Pläne und will nun ein Datenmanagement aufbauen, um auch Vermarktungspotenziale wie Sequential/Storytelling-Advertising geräte- und plattformübergreifend zu nutzen. "Des Weiteren werden unsere Services, Produkte und Inhalte im Rahmen der digitalen Customer Journey verbessert, indem wir beispielsweise bessere Startseiten schaffen und unsere gesammelten Daten dazu verwenden, Nutzererfahrung maßzuschneidern und so den digitalen Werbe-Output zu verbessern", heißt es aus München.
Warum Digital bei RTL II und ECM keine Insel ist
Bleiben wir in München: Die für RTL II und Vermarkter El Cartel Media relevanteste Neustrukturierung hat nach deren Angaben bereits im Juli 2014 stattgefunden. Damals wurde der Unternehmensbereich Digital geschaffen und Christian Nienaber als Leiter eingesetzt. "Damit wurde Digital als strategisch zentraler Geschäftsbereich definiert und mit den nötigen Ressourcen ausgestattet, das Stammgeschäft TV komplementär zu stärken und mit neuen Angeboten substanziell zu ergänzen", wie es heißt.
Der Digitalbereich ist nach Konzernangaben "keine Insel im Unternehmen". Er ist eng mit den anderen Abteilungen und El Cartel Media verzahnt. Dieser vermarktet und realisiert alle Werbeformen abteilungsübergreifend – ob TV oder andere Medien und Plattformen.
El Cartel Media erwartet nach eigenen Angaben von allen neuen und bestehenden Mitarbeitern digitale Kompetenz bzw. die Bereitschaft, sich diese anzueignen. Aktuell bedeutsame digitale Projekte sind fürs Haus der weitere Ausbau des Addressable TV und des Automatic Buying. Zuletzt hat sich der Vermarkter mit Thomas Elbracht, Leiter Brand Partnership & Entertainment (zuvor Stellvertretender Leiter Media Sales) und Martin Wendler, Leiter Media Solutions (zuvor Leiter Digital Media Solutions) in Stellung gebracht.
Wie IP Brücken schlägt
Bei IP Deutschland in Köln werde derzeit eher Brücken geschlagen – vergleichbar mit SevenOne, wo Managerin Sabine Eckhardt seit Jahresbeginn auch als CCO im Vorstand wirkt. Die Kölner vernetzen sich stärker mit den Kompetenzen im Medienhaus RTL selbst.
Als Volker Stümpflen im Juli 2016 die neu geschaffene Position "Leiter Smart Data" bei der Mediengruppe antrat, war klar: Er soll gemeinsam mit allen Konzernabteilungen - inklusive Vermarkter IP - einen Datenstrang schnüren. Und so Big Data zu Geld machen.
Außerdem: Die Kölner sind in Kauflaune. Fürs datengetriebene Marketing hat sich das Team um IP-Chef Matthias Dang beispielsweise am Startup Q Division einen Anteil gesichert.
Wenn Programmatic in der Vermarktung einzieht
Auch beim Public-Private-Vermarkter ARD-Werbung Sales & Services spiegeln sich die neuen Anforderungen im Personaltableau wieder. Neu verpflichtet wurde von Frankfurtern etwa Johannes Eisele. Der 33-Jährige nennt sich "New Business Manager TV" beim Radio- und Fernsehvermarkter der ARD. Eisele bringt Erfahrung in TV- und Online-Vermarktung mit. Bei AS&S wirkt er nun fürs Monitoring und die Analyse des Neukundenpotenzials sowie deren Bearbeitung. Auch stehen die Entwicklung konzeptioneller Ansätze für konvergente TV-Angebote und die Projektierung neuartiger Vermarktungsmandanten auf seinem Zettel.
Per Ausschreibung hat Johannes Eisele zur AS&S gefunden. Weitere Stellengesuche der Frankfurter stehen wohl an, zumal Geschäftsführerin Elke Schneiderbanger nun für beide Mediengattungen die Bereiche "Programmatic Advertising" und "Neue Geschäftsfelder" ausbauen wird.
Wenn Sie sich für weitere Themen des W&V-Dossiers interessieren – dann klicken Sie bitte in der Dossierleiste auf den jeweiligen Pfeil.