Neuer Medienkonzern im Aufbau:
Wiedemann & Berg Film wandert ebenfalls in das KKR-Portfolio
Der CEO des neuen Players, Fred Kogel, holt die beiden Produzenten Max Wiedemann und Quirin Berg auch gleich noch in sein Management-Team.
In der Branche wurde schon darüber spekuliert, nun ist es offiziell: Der Finanzinvestor KKR hat im Rahmen seiner Einkaufstour nun auch die Filmproduktion Wiedemann & Berg Film übernommen. Die Akquisition ergänzt das umfassende Medien-Portfolio, das Private-Equity-Investor in den letzten Wochen aufgebaut hat: Dazu zählen die Tele-München-Gruppe, die ehemalige RTL-Tochter Universum Film und Günther Jauchs Produktionsfirma i&u TV.
Fred Kogel, der als CEO an der Spitze des neuen, noch namenlosen Medienkonzerns steht, hat sich mit Max Wiedemann und Quirin Berg alte Weggefährten an Bord geholt: "Unser Dreamteam ist komplett! Ich kenne Max und Quirin seit vielen Jahren und schätze sie als Produzenten und Unternehmer", so Kogel.
Es gebe nur wenige, die die Kunst des Filmemachens so gut beherrschen würden. "Zusammen werden wir nun nationale und internationale Kinoproduktionen realisieren und unsere von Beginn an gemeinsam gefasste Idee umsetzen, ein unabhängiges deutsches Medienunternehmen aufzubauen."
Neue Aufgaben für Wiedemann und Berg
Im Rahmen des Deals übernehmen die beiden Produzenten auch neue Aufgaben: Sie verantworten künftig als Geschäftsführer der Wiedemann & Berg Film auch den Bereich Kinoproduktion im Management-Team von Kogel. Das Joint-Venture von Wiedemann & Berg mit EndemolShine, die W&B Television, laufe weiterhin parallel, heißt es in der Mitteilung von KKR.
Tatsächlich wäre grade die TV-Firma von Wiedemann & Berg für KKR spannend. Der Fernseh-Ableger produzierte zuletzt unter anderem die erste deutsche Netflix-Serie "Dark". Der Joint-Venture-Partner EndemolShine steht seinerseits derzeit kurz vor einem Verkauf. Die französische Mediengruppe Banijay will übernehmen. Durchaus denkbar, dass KKR auch bei einem möglichen Verkaufsdeal um die niederländische Produktions-Gruppe noch einmal mitmischt.
Nach Abschluss aller Transaktionen soll aus den einzelnen Unternehmen ein unabhängiges deutsches Filmstudio, das Produktion, Lizenzhandel und Distribution über die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt, entstehen.
Der Fokus des neuen Players im Markt soll darauf liegen, "Zuschauer durch hochwertige Inhalte zu begeistern und Wegbegleiter für kreative Talente zu sein", so KKR. Das Medienunternehmen kauft und produziert künftig Spielfilme, Serien und TV-Shows und kümmert sich um die Rechteverwertung dieser Inhalte in Kinos, digitalen Diensten, im Home Entertainment und bei TV-Sendern.
Unabhängiger Anbieter für alle Kunden
Dabei soll auch auf marktführende Lizenzbibliotheken zurückgegriffen werden. Durch die Unabhängigkeit können alle Kunden bedient werden – digitale Streaming-Anbieter, Pay-TV-Partner und öffentlich-rechtliche und private Fernsehsender.
Die erste Phase des Unternehmensaufbaus stehe jetzt kurz vor dem Abschluss, so Philipp Freise, Partner und Leiter des europäischen Investmentteams für Technologie, Medien und Telekommunikation bei KKR. "Jetzt konzentrieren wir uns darauf, die Expertise und das Knowhow aller vier Unternehmen und insbesondere auch von Max und Quirin so zusammenzubringen, dass wirklich Innovatives entsteht." Ziel sei immer gewesen, ein Entertainment-Haus für audiovisuelle Inhalte aufzubauen "und nicht nur einzelne Unternehmen zu kaufen."
Vorbehaltlich der Zustimmung zuständiger Aufsichtsbehörden und der Erfüllung üblicher Abschlussbedingungen soll die Transaktion im Juni 2019 abgeschlossen sein. Die Investition von KKR wird über den Europäischen Fonds IV getätigt. Zu finanziellen Details der Transaktion halten sich die Beteiligten bedeckt. (mp/tn)