Aber mit den Wachstumsraten im International-TV-Bereich und im Digitalsegment kann das hiesige TV-Geschäft nicht mithalten (wenn auch noch auf niedrigerem Niveau): Im Segment "Broadcasting International" – vor allem Skandinavien - sind die externen Erlöse im zweiten Quartal  auf 162,3 Millonen Euro angewachsen. Das macht ein Plus von 6,4 Prozent oder 9,7 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Den dicksten Zuwachs liefert das "Digital & Adjacent" benannte Segment rund um Online-Angebote und Diversifikation: Die externen Erlöse steigen hier um 15,5 Prozent oder 9,7 Millionen Euro auf 72,1 Millionen. „Das um 9Live-Effekte bereinigte Umsatzwachstum betrug sogar 29,3 Prozent“, so die AG stolz. Der Mitmachsender ist 2011 auf Eis gelegt worden, nachdem sich das Modell tot gelaufen hatte. Bereinigt um 9Live steigt das Ergebnis dieser Säule um 4,0 Millionen Euro beziehungsweise um 20,4 Prozent.

Zum Digital-Plus  tragen vor allem Online-Videos, Online-Games und Ventures bei. Das Geschäftsmodell Media-for-Revenue-Share, bei dem ProSiebenSat.1 TV-Werbezeiten gegen eine Umsatz- bzw. Unternehmensbeteiligung an Start-up-Unternehmen investiert, erziele erneut hohe Zuwachsraten – so der Konzern, ohne hier konkrete Zahlen zu nennen. 

Nun geht es vor allem darum, Sat.1 wieder auf Spur zu bringen. Ein neuer Senderchef – die Rückkehr von Nicolas Paalzow hat ProSiebenSat.1 vor zwei Tagen und damit rechtzeitig vor dem Wust an Mitteilungen rund um die Quartalszahlen verkündet – soll helfen. Einkäufe tun ein Übriges: Die Gruppe verkündet, dass sie den bestehenden Lizenzvertrag mit dem Hollywoodstudio Paramount Pictures verlängert und damit die exklusiven Free-TV-Rechte an einem attraktiven Blockbuster- Paket erhält. Die Vereinbarung umfasst alte und künftige Kinohighlights. Offenbar, so mutmaßt die „FTD“, nimmt ProSiebenSat.1 dafür einen dreistelligen Millionenbetrag in die Hand, um Neu-Produktionen wie "Top Gun 2" und dem nächsten "Star Trek"-Film zeigen zu dürfen. Aber auch wichtige Klassiker wie die "Indiana Jones"-Reihe und die "Beverly Hills Cop"-Trilogie sind mit im Paket. Zur Info:  "Indiana Jones" ist für die Sender so wichtig wie „Asterix & Obelix“ oder „Pretty Woman“; die Folgen sind seit 1992 bei Sat.1 und ProSieben 49 Mal zu sehen gewesen. Alle Rechte gelten für die Sender der ProSiebenSat.1 Group in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Damit es mit dem Wachstum bei Online-Spielen kräftig weitergeht, investiert der Konzern hier erneut: ProSiebenSat.1 schließt eine mehrjährige Partnerschaft für den Bereich Online-Games mit Frankreichs größtem Fernsehsender TF1 beziehungsweise mit eTF1, der New Media-Tochter. Dabei stellt ProSiebenSat.1 Games ab Mitte August sein Portfolio sukzessive dem französischen Games-Portal MYTF1.fr zur Verfügung. Dieses beinhaltet alle Spiele aus den bestehenden Lizenz- und Content-Vereinbarungen mit Sony Online Entertainment (SOE) und 35 weiteren Partnern. Hintergrund: Frankreich ist mit über 25 Millionen aktiven Spielern der zweitgrößte Online-Gaming-Markt in Europa. „Durch die Partnerschaft mit TF1 erreicht ProSiebenSat.1 Games einen weiteren Meilenstein für den internationalen Ausbau des Online-Games-Geschäfts“, heißt es.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.